Andre Heller soll Garten in Brixen gestalten

Der 2,5 Hektar große Hofburggarten in Brixen wartet auf einen Gestalter. Am Donnerstag hieß der Gemeinderat einen Entwurf des Universalkünstlers Andre Heller gut. Allerdings hatte ein Meraner Studio schon den Zuschlag erhalten.

Eine wundersame Energie-Tankstelle soll der Garten der Hofburg in der Bischofsstadt Brixen werden, geht es nach dem bekannten Universalkünstler Heller. An den Wiener ist der Wunsch herangetragen worden, das ehemalige Pomarium in einen Zaubergarten zu verwandeln. Finanzieren soll das Projekt das Land Südtirol. Am Donnerstag Abend hat der Gemeinderat von Brixen beschlossen, Hellers Projekt voranzutreiben, obwohl die vorige Stadtverwaltung ein Meraner Studio mit der Gartenplanung beauftragt hatte.

Hofburggarten Brixen mit Schnee, im Hintergrund Hofburg und Dom

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2,5 Hektar Fläche sind in Brixen neu zu gestalten

Paradiesgarten der Ruhe und der Kunst

Laut Hellers Plänen soll aus dem 2,5 Hektar großen Hofburggarten ein Paradiesgarten mit über 30 Kunstwerken, einem Kinderspielplatz und einem Kaffeehaus werden. Heller möchte einen Park für Generationen schaffen, der den Besuchern Ruhe und Energie spendet. Bürgermeister und Touristiker sind überzeugt von Hellers Konzept, das Ende November erstmals vorgestellt wurde. Bei einer Bürgerversammlung am Mittwoch habe es viel Zuspruch gegeben. „Dieser Garten soll ein Garten für die Brixner und Brixnerinnen werden, es wird einen vergünstigten Eintritt für die Bürger der Stadt geben,“ erklärt Bürgermeister Peter Brunner. Wie viel die Anlage kosten wird, ist noch unklar, laut Landeshauptmann Arno Kompatscher aber deutlich weniger als zehn Millionen Euro.

André Heller im Interview gestikulierend

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Andre Heller sieht in dem Areal viele Möglichkeiten schlummern

Auftrag für Gartengestaltung mehrfach erteilt

Allerdings ist Heller nicht der Einzige, der den Hofburggarten gestalten will. Die Gemeinde Brixen hatte 2011 nämlich einen internationalen Wettbewerb ausgeschrieben. Das Meraner Landschaftsarchitekturstudio „Freilich“ hat ihn gewonnen und auch bereits den Auftrag erhalten. Bisher habe die Gemeinde diesen nicht zurückgezogen, erklärt Sebastian Gretzer vom Studio „Freilich“. Er behält sich rechtliche Schritte vor. Da die Gemeinde das Konzept der Meraner fallen lassen wird, ist der Bürgermeister hingegen um eine einvernehmliche Lösung bemühen.

Auch sonst sind nicht alle sind glücklich mit dem Heller’schen Vorhaben. „Wir sehen noch kein Konzept, das Investitionskosten oder Führungskosten berechnet hätte“, erklärt Markus Frei von der Grünen Brixner Bürgerliste seine Skepsis. „Wir fürchten, dass der Garten ein touristisches Event wird, aber wir fragen uns, wie die Bewohner der Stadt diesen Garten nutzen können.“ Das Landesamt für Denkmalpflege kritisiert die Pläne von Heller ebenfalls, die Vorgaben der Denkmalpflege seien damit nicht erfüllt.

Hofburggarten mit Holzelefant im Maisfeld

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Im Sommer 2016 war der Garten ein Elefanten-Labyrinth mit Mais

Heller sieht viele Möglichkeiten für Brixen

Seit 2008 pachtet die Gemeinde Brixen den Hofburggarten von der Diözese. Seither wird auch um die Nutzung gerungen. Die Stadt sucht ein langfristiges Konzept, das sie am liebsten mit dem bekannten Namen Hellers bewerben würde. Jetzt ist das Land als Geldgeber am Zug, der Landeshauptmann hat bereits Zustimmung signalisiert, Heller den Auftrag zu erteilen. In frühestens vier Jahren könnte der neue Heller-Garten eröffnet werden.

Den Autor, Universal- und Multimediakünstler, der auch die Swarovski Kristallwelten in Wattens geschaffen hat, reizt die Größe und Lage des Areals: mitten im Zentrum der Bischofsstadt könnte er 2,5 Hektar Fläche gestalten. Heller erklärt, warum ihn ausgerechnet dieses Projekt anspricht: „Ich bekomme viele Angebote. Ich bin 70 Jahre alt, da wäge ich ab. Aber es gibt nur ganz wenige Orte wie Brixen, wo in einer schönen historischen Altstadt ein solches Grundstück brachliegt, das darauf wartet, wachgeküsst zu werden und ein Ort der Schönheit und Sinnlichkeit für alle Bürger und Gäste zu werden.“