Flüchtlingsbub Adan in Bozen beerdigt

Am Bozner Friedhof ist der kurdische Flüchtlingsbub Adan am Mittwoch beigesetzt worden. Der 13-Jährige, der wegen einer schweren Krankheit im Rollstuhl saß, starb Anfang Oktober kurz nach seiner Ankunft im Bozner Krankenhaus.

Es war der Wunsch der Familie, dass Adan in Bozen beerdigt wird. Freiwillige von „SOS Bozen“ und Antenne Migranti haben die Beisetzung von Adan organisiert. Die Bestattungskosten übernahm die Gemeinde Bozen.

Schicksalsreise von Schweden nach Bozen

Adans Familie war von Schweden, wo sie ihren Asylantrag gestellt hatte, abgewiesen worden. Daraufhin kam die kurdisch-irakische Familie mit vier minderjährigen Kindern am 1. Oktober nach Bozen und verbrachte die ersten Nächte im Freien. Der 13-Jährige war an Muskeldystrophie erkrankt, litt an Atemnot und saß im Rollstuhl.

Nach einem schweren Sturz verletzte sich der Bub so schwer, dass er in Folge der Verletzungen im Bozner Krankenhaus verstarb. Das Ergebnis der Autopsie lässt noch keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Todesursache von Adan zu, weitere Untersuchungen sind notwendig - mehr dazu in Adans Tod wirft viele Fragen auf.

Forderung nach lückenloser Aufklärung

Die Familie von Adan ist inzwischen in Trient untergebracht. „Man kann sich vorstellen, wie es der Familie nach diesem Schicksalsschlag geht. Wir hoffen, dass die Familie nach der Beerdigung ein wenig zur Ruhe kommt,“ so die Präsidentin von SOS Bozen, Karin Cirimbelli. Die Freiwilligenorganisation, die sich um Flüchtlinge kümmert, die durch das Hilfsnetz fallen, fordert weiterhin die lückenlose Aufklärung des tragischen Falles. „Wir warten immer noch auf die Antwort der Frage, wie es überhaupt zu diesem tragischen Fall Adan kommen konnte“, so Cirimbelli.

Bessere Abstimmung der Behörden

Gesundheitslandesrätin Martha Stocker erklärt, dass es im Fall Adan Fehlinformationen bezüglich der Unterbringung der Familie an die zuständige Institution gegeben hat und verweist auf seit damals erfolgte Verbesserungen. „Absprachen zwischen den Institutionen hat es auch vor dem Fall Adan gegeben, jetzt finden diese Abstimmungen aber mit noch größerer Regelmäßigkeit statt.“

Adans tragisches Schicksal habe laut Cirembelli zumindest zur einer kleinen Veränderung in punkto Sensibilität beitragen. „Aber an der Bürokratie hat sich nichts geändert. Es ist ein völliges Umdenken der Politik nötig.“