Streit um neue Talabfahrt bei Sterzing

Das Skigebiet Rosskopf will seit Jahren eine Talabfahrt auf dem Sterzinger Hausberg errichten. Kaum begannen die Baumschlägerungsarbeiten, gingen die Gegener per Gericht dagegen vor. Der Streit eskalierte.

Auf der einen Seite steht die Neue Rosskopf GmbH mit ihrem kleinen Skigebiet und dem Wunsch, nach Jahrzehnten eine Talabfahrt zu errichten. Auf der anderen Seite wehrt sich der Dachverband für Natur- und Umweltschutz gegen genau diese Pläne. Mittlerweile sprechen die streitenden Parteien vor allem über ihre Rechtsanwälte miteinander, die Fronten sind verhärtet.

Arbeiten gleich nach Beginn gestoppt

Nach jahrelangen Vorarbeiten und zahlreichen Entscheidungen hatte die Gemeinde am 4. Oktober schließlich grünes Licht für die Baukonzession der Talabfahrt gegeben. Mitte November begannen dann die Arbeiten im Wald, mehrere hundert Kubikmeter Holz fielen gleich am ersten Tag an.

Skigebiet Rosskopf bei Sterzing

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Die neue Strecke bis ins Tal (mit weißen Strichen eingezeichnet)

Gleich am folgenden Tag aber mussten die Arbeiten eingestellt werden. Auf Antrag der Naturschützer hatte das Verwaltungsgericht Bozen den vorläufigen Stopp der Arbeiten verhängt. Das Gericht muss die Einwände nun bewerten und entscheiden, ob die Arbeiten an der Talabfahrt weitergehen können oder nicht.

Die Talabfahrt als touristische Notwendigkeit

Für die Befürworter ist die Talabfahrt unbedingt notwendig, um die Gegend touristisch attraktiv zu halten. „Überall kann man bis ins Tal abfahren, nur in Sterzing nicht“, sagt Luis Bacher, Präsident im Tourismusverein Sterzing. Dabei habe man schon seit den 1980er-Jahren für diese Möglichkeit gekämpft, da die Gäste im Winter bequem vom Berg bis zum Auto kommen möchten.

Die Talabfahrt als Risiko für die Umwelt

Ganz anders sehen das der Alpenverein und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Der Alpenverein bezweifelt vor allem die Schneesicherheit auf der Strecke, die immerhin bis hinunter auf eine Meereshöhe von 950 Meter führt und zum Teil über einen Südhang geführt würde.

Skigebiet Rosskopf bei Sterzing

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Umweltschützer bezweifeln, dass die neue Strecke schneesicher ist

Die Umweltschützer sehen das ähnlich. „Der Klimawandel ist eine Realität in den Alpen. Hier wird er außerdem noch stärker ausfallen, als in anderen Gegenden“, meint Andreas Riedl vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Zudem sei in dem Projekt etwa die Wasserverfügbarkeit im Skigebiet nicht ausreichend geklärt. Die Umweltbedenken habe zudem ein negatives Gutachten des Umweltbeirates bestätigt. Allerdings habe sich die Landesregierung über dieses hinweggesetzt und die neue Piste gutgeheißen, so Riedl.

Verwaltungsgericht entscheidet

Am 12. Dezember wird das Verwaltungsgericht in Bozen über die Eingabe der Umweltschützer entscheiden. Sollten die Arbeiten dann weitergeführt werden können, soll die neue Piste im Dezember 2018 erstmals befahren werden können. Andernfalls stehen dann, wie auch in diesem Jahr, die restlichen Pisten zur Verfügung.