HIV: Mehr Ansteckungen in Südtirol

Aids bedeutet heute kein Todesurteil mehr, zumindest in Europa. Aus medizinischer Sicht ist vieles besser geworden, doch Vorurteile und Ängste rund um die Infektionskrankheit halten sich hartnäckig.

Panikmache sei fehl am Platz, aber die Zahlen lassen aufhorchen: Heuer haben sich wieder mehr Menschen in Südtirol mit HIV angesteckt. Seit 1990 war die Zahl der Neuinfektionen gleich geblieben. Rund 20 Personen haben sich pro Jahr angesteckt. Heuer seien es wieder mehr geworden, nämlich 25, sagt Latha Gandini, verantwortliche Ärztin der Infektionsabteilung des Krankenhauses Bozen.

Aids-Test

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Aids-Schnelltest

Virus hat Schrecken verloren

Prävention und Aufklärung müssten wieder verstärkt in den Fokus gesetzt werden. Gerade junge Leute wüssten kaum mehr etwas über die Ansteckungsgefahr mit dem Virus. Auch weil er seinen Schrecken etwas verloren hat.

Aids Medikamente

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Nicht heilbar, aber nicht mehr tödlich

Dank moderner Medikamente bedeute Aids kein Todesurteil mehr, vorausgesetzt die Patienten werden behandelt. In Afrika, aber auch in Russland und Zentralasien sei das nicht der Fall.

Kein Sterbehospiz mehr

"Wir leben noch!”: Unter diesem Motto hat die Südtiroler Caritas am 1. Dezember den Welt-Aids-Tag begangen. Seit 20 Jahren betreut sie in einer Wohneinrichtung in Leifers Menschen, die HIV-positiv oder an Aids erkrankt sind. „Heute ist das Haus Emmaus nicht mehr das Sterbehospiz, als das es in seinen Anfängen gesehen wurde. Es ist vielmehr zu einem Ort intensiven Lebens geworden. Unsere Gäste können in geschütztem Rahmen in Würde und Gemeinschaft leben und am gesellschaftlichen Leben teilhaben“, sagt Caritas-Direktor Paolo Valente. In den 20 Jahren seines Bestehens hat Haus Emmaus etwa 100 Menschen aufgenommen, die hier ein paar Monate oder auch Jahre verbracht haben.

Weltaidstag

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1. Dezember: Welt-Aids-Tag

Gemeinsam mit den Sozialassistenten und dem Amt für Arbeit ist die Caritas darum bemüht, die Bewohner in ihrer Eigenständigkeit zu fördern, damit sie auf eigenen Beinen stehen können.

„Denn an Aids stirbt man heute kaum noch, da hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wirklich viel getan. Was aber seit einem Vierteljahrhundert gleich geblieben ist, sind die Vorurteile und die Ängste, die mit der Infektionskrankheit einhergehen und die den Betroffenen noch mehr zu schaffen machen, als die Krankheit selbst“, weiß der Psychotherapeut Pierpaolo Patrizi.

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