Jubiläum: Zehn Jahre Hungerburgbahn
Der Widerstand in der Stadt war seinerzeit enorm. Eine unabhängige Bürgerinitiative „Pro Hungerburgbahn“ wollte den kompletten Neubau der Hungerburgbahn verhindern. „Die Hungerburgbahn muss erhalten bleiben, der Tunnelbau für die neue Bahn verhindert werden“, so hieß es vor zehn Jahren. Mit dieser Meinung waren die Anhänger der Bürgerinitiative offenbar nicht allein. Über 4.500 Innsbrucker haben sich zuerst gegen den Bau und dann gegen denn Lärm bis 2012 diesem Ansinnen schriftlich angeschlossen.
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Bürgermeisterin ließ sich nicht verbiegen
Die damalige Innsbrucker Bürgermeisterin Hilde Zach hielt aber an dem Projekt fest - auch mit Unterstützung von Hans Peter Haselsteiner. Der Erbauer und Strabag-Vorstandsvorsitzende argumentierte: „Die neue Hungerburgbahn ist ein Vorzeigeprojekt“, und er hoffe die Kritiker zu überzeugen. Das bestätigten ihm zumindest dann auch zur Eröffnung die 80 aus aller Welt angereisten Journalisten. Von der Eröffnungsfeier der neuen Hungerburgbahn berichteten von der New York Times, über BBC bis zum Guardian namhafte Zeitungen und Fernsehstationen.
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Pompöse Feierlichkeiten zur Eröffnung
Mit Pauken und Trompeten wurde die Bahn eröffnet und fuhr mit Bürgermeisterin Hilde Zach erstmals auf die Hungerburg.
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Auch technisch lief nicht alles glatt
Im Zuge der Bauarbeiten bildete sich durch einen Einsturz auf einer Tunnelbaustelle ein tiefer Krater, der die Baukosten in die Höhe schnellen ließ. Letztendlich kostete die Bahn der öffentlichen Hand 37,2 Millionen Euro. Im ersten Betriebsjahr kam es bei der im Dezember 2007 eröffneten Standseilbahn immer wieder zu Zwischenfällen. 2012 musste die Hungerburgbahn in der Hochsaison für drei Tage den Betrieb einstellen. Grund dafür war ein Defekt des Seiles, der bei einer routinemäßigen Kontrolle entdeckt worden war.
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Schwerer Abschied von der alten Bahn
Fast 100 Jahre lang hatte die alte Hungerburgbahn die Innsbrucker begleitet. Gebaut wurde die Hungerburgbahn im Jahr 1906 von dem Bauunternehmer Josef Riehl. Auf Privatinitiative hin sollte sie als Verbindung zwischen der Stadt und der damals noch dünn besiedelten Hungerburg dienen. Elf Minuten dauerte die Fahrt in dem Holzkastenwagen mit eisernem Untergestell vom Riesenrundgemälde über den Alpenzoo bis zur Hungerburg.
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Die Trasse sowie die Talstation der alten Hungerburgbahn sind bis heute noch zu sehen, weil sie unter Denkmalschutz stehen. Über eine Nachnutzung wurde bereits viel gesprochen und diskutiert, ein konkretes Projekt gibt es aber nicht - mehr dazu in Die Sorgenkinder des Denkmalschutzes.
Neue Bahn wurde zum Wahrzeichen
Am 1. Dezember 2007 wurde die von der mittlerweile verstorbenen Architektin Zaha Hadid gestaltete Bahn mit einem spektakulären Fest eröffnet, seither hat sich die neue Bahn als Wahrzeichen der Stadt etabliert. Jährlich fahren rund 600.000 Menschen mit der Hungerburg- und der Nordkettenbahn.