Einige Gemeinden verzichten auf Glyphosat

Einige Tiroler Gemeinden verzichten freiwillig auf das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. 30 von 279 Gemeinden verbannen laut einer Umfrage der Umweltorganisation Greenpeace das Mittel aus ihrem Wirkungsbereich.

Glyphosat ist seit den siebziger Jahren der weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichter. Doch seit Jahren mehren sich Hinweise, dass die Substanz krebserregend sein könnte. Jetzt hat die EU-Kommission die Zulassung von Glyphosat nach monatelangem Streit um fünf Jahre verlängert.

Löwenzahn

ORF

Einige Gemeinden schwenken auf andere Methoden der Unkrautvernichtung um

Die Gemeinden, die auf Glyphosat verzichten, setzen bei der Unkrautvernichtung auf biologische oder manuelle Maßnahmen. Laut Auskunft des Landes werde das Herbizid Glyphosat weniger in der Landwirtschaft eingesetzt, als vielmehr als Unkrautvernichter im Haus- und Kleingartenbereich.

Regierung hat Handlungsspielraum

Gesetzlich sieht es so aus, dass Österreich nach der EU-weiten Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat zwar nicht selbst verbieten kann. Allerdings könnte das Inverkehrbringen von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln bundesweit untersagt werden.

Grüne fordern Verzicht in der Landwirtschaft

Die Grünen fordern von der Landwirtschaft in Tirol einen freiwilligen Verzicht auf Glyphosat. Niemand wolle krebserregende Mittel auf den Tellern haben. Tirol könne hier einen anderen Weg einschlagen, sagt die grüne Landwirtschaftssprecherin Gabriele Fischer. Geht es nach der grünen Landtagsabgeordneten, soll die Landwirtschaftskammer ihre Mitglieder dazu bringen, auf den Einsatz zum Wohle aller Konsumentinnen zu verzichten.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer, Josef Hechenberger, kontert, dass in Tirol fast 95 Prozent aller Betriebe auf den Einsatz von Herbiziden verzichteten. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft sei streng geregelt und werde flächendeckend kontrolliert. Hechenberger hält dafür den privaten Gebrauch von Unkrautvernichtern in Gärten für bedenklich.

Diskussionen auch in Südtirol

Seit Jahrzehnten wird auch in Südtirol über die Verwendung des Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat diskutiert. Das EU-Urteil, dieses noch weitere fünf Jahre verwenden zu dürfen, hat diese Diskussion noch weiter angeheizt.

In Südtirol kommt Glyphosat vor allem im Obst- und Weinbau zum Einsatz. Allerdings setzen Südtirols Bauern immer seltener auf das chemisch-synthetische Unkrautvernichtungsmittel. Es gebe den Willen zu Nachhaltigkeit, sagt der Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes Leo Tiefenthaler. Man solle versuchen, flächendeckend in den nächsten Jahren auf Herbizide zu verzichten. Südtirols Umweltschützer bestehen auf die ersatzlose Streichung der chemisch-synthetischen Herbizide in Südtirol.