Wasserkraftwerk soll Lebensgefahr bannen

Aufgrund von Pegelschwankungen der Talfer sind in den vergangenen Jahren 20 Menschen ertrunken. Ein neues E-Werk in Bozen soll für konstante Wassermengen sorgen. Dafür wird ein riesiges Becken in den Berg gesprengt.

Von außen unsichtbar entsteht derzeit im Hörtenberg in Bozen ein gesamtes Wasserkraftwerk unter Tage. Das E-Werk Sankt Anton bei Bozen soll in eineinhalb Jahren aber nicht nur Strom produzieren, sondern auch Menschenleben retten.

Talferwiesen bei Bozen

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Vor allem im Sommer ziehen die Talferwiesen viele Besucher an

Das Kraftwerk wird von der Talfer gespeist. Anders als beim bisherigen Werk sollen aber die hohen Pegelunterschiede vermieden werden. Derzeit fließen zwischen ein bis 15 Kubikmeter Wasser pro Sekunden zurück ins Flussbett. Diese Unterschiede, die innerhalb kurzer Zeit auftreten können, haben in den vergangenen Jahren 20 Menschen das Leben durch Ertrinken gekostet.

Enormes Ausgleichsbecken im Berg

Damit der sowohl der Kraftwerksbetrieb als auch der Abfluss geregelt ablaufen können, wird ein riesiges Ausgleichsbecken in den Berg gesprengt. Dieses wird schließlich ein Fassungsvermögen von 95.000 Kubikmetern haben sowie 900 Meter lang und 13 bis 15 Meter breit sein.

Kraftwerksbau im Hörtenberg/Bozen

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Kraftwerk und Ausgleichsbecken werden im Fels errichtet

„Im Krafthaus wird das Wasser abgearbeitet und in ein Demodulationsbecken zurückgeleitet“, erklärt Karl Pichler, Geschäftsführer des Kraftwerkunternehmens. Während die Turbinen laufen, werde ein Teil des Wassers zurück in die Talfer geleitet, ein Teil werde zwischengesspeichert, so Pichler.

1.000 Kilogramm Dynamit pro Tag

Während der Bauaurbeiten unter Tage werden derzeit mehr als 1.000 Kilogramm an Dynamitstangen täglich zur Explosion gebracht. Bis zu zwölf Meter am Tag arbeiten sich die Minenarbeiter in den Berg. Trotz einer Investition von 55 Millionen Euro und laufenden Abgaben von mehreren Millionen Euro rechnen sich die privaten Betreiber Gewinne aus.

Arbeiter bringen Dynamitstangen an

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Der Fels wird angebohrt, dann wird gesprengt

Dabei geht das Kraftwerk laut Vertrag 2045 in den Besitz des Landes über. „Wir werden dann eben wieder an der Ausschreibung teilnehmen, um das Kraftwerk weiter zu betreiben“, so Unternehmer Hellmuth Frasnelli. Eine Riesenfreude habe er zudem schon vorab erhalten. Der italienische Staatspräsident hat das Projekt als einen der zehn umweltfreundlichsten Betriebe Italiens ausgezeichnet.