Platter unterstützt Doppelstaatsbürgerschaft

19 von 35 Südtiroler Landtagsabgeordneten haben in einem Schreiben an die Koalitionsverhandler in Wien den Wunsch nach einer Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler formuliert. Sie erhalten jetzt Unterstützung durch LH Günther Platter (ÖVP).

Der Wunsch werde aufrecht bleiben, solange es keinen „europäischen Pass“ gebe, so der Landeshauptmann gegenüber der APA. Er habe „Verständnis“ für die Landtagsabgeordneten, betonte Platter. „Ich verstehe den Wunsch der österreichischen Minderheit in Italien, die Möglichkeit für eine Doppelstaatsbürgerschaft zu schaffen. Wie immer bin ich in engster Abstimmung mit dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP), der zurecht auf die emotionale Verbundenheit der österreichischen Minderheit mit dem Mutterland Österreich hinweist“, fügte der Landeschef hinzu.

Es bleibt eine „Unrechtsgrenze“

„Die Grenze zwischen Nord- und Südtirol ist und bleibt eine historische Unrechtsgrenze. Südtirol ist für die Tiroler Landesregierung ein Herzensanliegen. Wenn wir diese Tage den 250. Geburtstag von Andreas Hofer feiern, wird uns die enge Verbundenheit der beiden Landesteile wieder besonders bewusst“, sagte Platter.

Günther Platter begrüßt Arno Kompatscher bei seinem Antrittsbesuch im Innsbrucker Landhaus

Land Tirol/Pidner

Arno Kompatscher und Günther Platter

Kompatscher hatte zuletzt im „Ö1-Mittagsjournal“ seine Unterstützung für die Initiative der Abgeordneten bekundet. Die doppelte Staatsbürgerschaft hätte einen „sehr hohen emotionalen Wert“ für die Südtiroler, so der Landeshauptmann - mehr dazu in Doppelstaatsbürgerschaft: Südtiroler Brief an Kurz (news.ORF.at).

Alt-Landeshauptmann hofft auf Lösung

Große Hoffnung in die türkis-schwarz-blauen Koalitionsverhandlungen setzte indes auch Tirols Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner (ÖVP). „Ich hoffe, dass es in der Frage der doppelten Staatsbürgerschaft zu einer Lösung kommt. Da muss es vielleicht auch eine Zwischenlösung geben. Vielleicht muss man einen besonderen Weg finden, weil mit der doppelten Staatsbürgerschaft natürlich Rechte verbunden sind, ohne dass Pflichten verbunden sind“, sagte Weingartner in einem Interview mit der Internet-Plattform „unsertirol24.com“.

Wäre Anbindung an Österreich

Er sei „optimistisch“, so der Südtirol-Freund und -Kenner Weingartner: „Ich glaube also, dass sich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Chance, endlich mitzuregieren, nicht entgehen lassen wird. Ich glaube auch, dass die freiheitliche Partei das Thema der doppelten Staatsbürgerschaft in die Koalitionsverhandlungen einbringen wird, und dass es durchaus auch ein Thema sein wird“.

Die doppelte Staatsbürgerschaft sei eine Anbindung von Südtirol an Österreich. Nachdem Italien seinen Bürgern in anderen Staaten auch diese doppelte Staatsbürgerschaft gebe, könne es nicht sein, dass Italien bei den Südtirolern etwas dagegen habe.

FPÖ erfreut über Äußerung Platters

Der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger zeigte sich in einer ersten Reaktion erfreut über den Wunsch Platters. Bereits im Juni 2015 habe es im Südtirol-Unterausschuss des Nationalrats dahingehend den Antrag einer überparteilichen Bürgerinitiative gegeben. Wenn nun auch Platter den Doppelpass für Südtiroler befürworte, sei das ein gutes Zeichen, so Abwerzger.