Bots-Geflüster an der Uni Innsbruck

Beim Medientag der Uni Innsbruck hat sich heuer alles rund um Bots (von Roboter) gedreht. Bots sind Computerprogramme die selbstständig handeln. Sie korrigieren Texte, spielen Schach aber sammeln auch private Informationen und können sogar sprechen.

Computerprogramme die das menschliche Gehirn simulieren und selbstständig „denken“ können. Was klingt wie aus einem Science-Fiction-Film ist schon lange Realität. Bereits 1997 besiegte der Computer Deep Blue den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow, indem die Maschine die möglichen Ausgänge jedes einzelnen Zuges berechnete.

Geburtstagsgrüße von einem Bot

Am Dienstag hat in Innsbruck der alljährliche Medientag der Universität stattgefunden. „Talk with the Bots - Die Maschine versteht dich“ lautete das Motto der Veranstaltung. Hauptaugenmerk lag auf den so genannten Social Bots. Diese Bots sind darauf programmiert, sich möglichst so wie ein menschliches Profil zu verhalten. Sie schreiben, liken und kommentieren Beiträge. Manche gratulieren sogar zum Geburtstag. Um menschlicher aufzutreten, lernen einige Programme sogar Tippfehler zu machen.

Facebook/Social Media/Neue Medien/Internet

APA/Helmut Fohringer

Bots sammeln Daten, zum Beispiel via Facebook

„Füttert“ man einem Bot zum Beispiel genug Fotos von Menschen, wird das Programm sie nach einiger Zeit erkennen und unterscheiden können. So funktioniert zum Beispiel Facebooks Bilderscan. Dieser erkennt sowohl Menschen als auch Objekte auf Bildern und kann verschiedene Gesichtsausdrücke wie Lachen oder Weinen voneinander unterscheiden.

Computer erfinden eigene Sprache

Das Entwicklerteam von Facebook war es auch, das diesen Sommer ein Projekt mit Bots abbrechen musste. Eigentlich sollten die Programme miteinander um einen Preis verhandeln. Das Ergebnis war überraschend. Statt zu einem Kompromiss zu kommen, erfanden die beiden Computer ihre eigene Sprache, in der sie weiter verhandelten.

Medientag Uni Innsbruck

ORF

Experte Timo Kaerlein appelliert an die Medienkompetenz der Nutzer

Programme machen Politik

Die falschen Accounts greifen schon mehr in unseren Alltag ein, als vielen bewusst ist. So stammten 20 Prozent aller Beiträge zur Präsidentschaftswahl in den USA auf Twitter von Social Bots. Drei Viertel davon posteten pro-Trump. Beweise dafür, ob Postings die Entscheidungen der Wähler beeinflussen, gibt es wegen fehlender Daten noch keine. „Wenn man genauer hinsieht, lässt sich ein falscher Account leicht enttarnen“, so der Experte Timo Kaerlein von der Universität Paderborn. Laut Kaerlein posten Bots überdurchschnittlich viel und meist zur selben Uhrzeit. Er appelliere an die Medienkompetenz der Nutzer, sich nicht von falschen Accounts reinlegen zu lassen.

Felix Stippler; tirol.ORF.at