Zwischen NS-Kunst, Migration und Rad-WM

Die Tiroler Landesmuseen bieten nächstes Jahr ein breit gefächertes Programm. Die Palette reicht von der Kunst während des Nationalsozialismus, über das Thema Migration bis zu einer Schau über die Geschichte des Radfahrens.

Es handle sich um ein sehr dichtes und abwechslungsreiches Programm, bei dem auch sehr viele gesellschaftspolitische Themen angesprochen werden, erklärt Hauptkuratorin Helene Perena. In Sachen NS-Kunst beleuchtet etwa die Ausstellung „Kunst 1938 - 1945“ die Kriegsjahre aus Sicht der Künstler.

Ziel sei es, den oftmals sehr schmalen Grat von geduldeter, ideologischer und negierter Kunst während der Zeit des Nationalsozialismus in Tirol aufzuzeigen. Dabei werden im Ferdinandeum unter anderem Werke von Albin Egger-Lienz, Max Weiler und Artur Nikodem zu sehen sein. Es gehe nicht darum, „Schwarz und Weiß gegenüberzustellen“, sondern es brauche eine „Aufarbeitung und Analyse“, meinte Grafische Sammlungen-Kurator Günther Dankl.

Ferdinandeum

Tiroler Landesmuseen

Ferdinandeum

Ferdinandeum zeigt „Bilder aus Dachau“

In diesem Kontext wird auch die Ausstellung „Bilder aus Dachau“ zu sehen sein. Diese zeigt Arbeiten des Kufsteiner Malers Harald Pickert, der aus politischen Gründen zwischen 1940 und 1945 in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Mauthausen und Dachau interniert war.

Bereits von Mitte Jänner bis Mitte Februar nimmt man sich dem Thema Migration an. In diesem Zusammenhang soll sich das Ferdinandeum zu einem „lebendigen Treffpunkt mit Diskussionen, Workshops und Performances “ verwandeln. Beim „Forum Migration“ handle es sich nicht um eine Veranstaltungsreihe, sondern man möchte einen „Begegnungsort“ gestalten, erklärte Hauptkuratorin Perena.

Ausstellung anlässlich der Rad-WM 2018

„Frischluft? Freiheit! Fahrrad"“ lautet der Titel der Rad-Schau, mit der ab Mai im Zeughaus in die Pedale getreten wird. In der Ausstellung anlässlich der Rad-Weltmeisterschaft werden unter anderem die technik- und kulturgeschichtliche Aspekte rund um das Radfahren beleuchtet.

Zeughaus Innsbruck

Tiroler Landesmuseen

Zeughaus Innsbruck

Die Zuschauer ebenfalls begeistern soll im kommenden Jahr unter anderem die Schau „Cranach Natürlich“, die erste von insgesamt acht Sonderausstellungen. Lukas Cranach steht dabei im Mittelpunkt. Er war neben Albrecht Dürer einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit. Ausgehend vom Meisterwerk „Hl. Hieronymus in der Einöde“ aus den Sammlungen des Ferdinandeums verorte die Schau erstmals den Naturmaler Cranach im Spannungsfeld seiner Epoche.

Landesmuseen rechnen heuer mit 320.000 Besucher

Bis Ende des laufenden Jahres rechneten die Landesmuseen indes mit rund 320.000 Besuchern - um fünf Prozent weniger als im Jahr zuvor. „Das ist kein dramatischer Vorgang und wurde in den Gremien vorhergesagt“, zeigte sich Direktor Wolfgang Meighörner trotzdem zufrieden. Und er verwies auf die Übersiedlung von mehreren Millionen Sammlungsobjekten in das neue Sammlungs- und Forschungszentrum. Deshalb sei nur ein eingeschränkter Ausstellungsbetrieb möglich gewesen. Im kommenden Jahr aber hoffe man, „wieder in die alten Zahlen zu kommen“, so Meighörner.

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