Grüne trennen sich von einem GR-Mandatar

Die Innsbrucker Grünen und ihr bisheriger Gemeinderat Mesut Onay gehen künftig getrennte Wege. Hintergrund sollen Vorwürfe wegen massiver sexueller Belästigung sein. Der Fall liegt laut Onay zwölf Jahre zurück, er vermutet eine persönliche Racheaktion.

Die formale Entscheidung des Innsbrucker Gemeinderats ob Mesut Onay aus dem grünen Gemeinderats-Klub ausgeschlossen wird, lässt noch auf sich warten. Bei der Klubsitzung Montagabend ist der Ausschluss wegen eines Jahre zurückliegenden sexuellen Übergriffs jedenfalls nicht besiegelt worden - man suche noch das persönliche Gespräch mit Onay, bevor es zur Entscheidung komme - hieß es bei den Innsbrucker Grünen.

Grüne trennen sich von einem GR-Mandatar

Es geht um Vorwürfe wegen massiver sexueller Belästigung sein. Der Fall liegt laut Onay zwölf Jahre zurück, er vermutet eine persönliche Racheaktion.

Onay sei im Vorfeld darüber informiert worden und habe selbst Bedenkzeit bis Montagabend erbeten. Vor der Klubsitzung soll Onay jedoch noch zu einem klärenden Gespräch geladen werden. Die Entscheidung Onays von seinem Listenplatz für die Gemeinderatswahl 2018 zurückzutreten, wurde seitens des Grünen Gemeinderatsklubs begrüßt. Grund für das verlorene Vertrauen sei außerdem Onays Umgang mit dem Vorwurf in der Berichterstattung im Vorfeld, der eine fehlende Sensibilität belegen würde.

Vorfall im Jahr 2005

Der Vorfall der angeblichen sexuellen Belästigung gehe zurück ins Jahr 2005. Er wurde nicht zur Anzeige gebracht. Es habe eine „Grenzüberschreitung“ seinerseits gegeben, die er damals aber nicht als eine solche empfunden hatte, sagte Onay. „Aber die Frau definiert die Grenze und ich habe mich dafür auch mehrmals entschuldigt“, fügte der Gemeinderat hinzu. Er habe sich den Anschuldigungen immer offen gestellt und die Vorwürfe bei seiner Kandidatur für die Gemeinderatswahl 2012 auch offen angesprochen. Alle hätten davon gewusst, erklärte Onay.

Gemeinderat sieht sich als Opfer einer Intrige

Mesut Onay nahm am Montagvormittag in einer Pressekonferenz selbst Stellung. Er hielt die Vorwürfe für eine Intrige von scheidenden Mitgliedern des Gemeinderatsklubs. Diese Intrige „aus persönlichen Gründen“ von fünf Personen gegen ihn habe mit seiner Unterstützung für Georg Willi als Bürgermeisterkandidat zu tun, so Onay. Willi setzte sich in einer Kampfabstimmung gegen Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider als Spitzenkandidat für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen durch - mehr dazu in Willi grüner Spitzenkandidat in Innsbruck . Der nunmehrige freie Gemeinderat Onay dachte bei seiner Pressekonferenz am Montag laut darüber nach, bei der nächsten Gemeinderatswahl in Innsbruck im Frühjahr mit einer eigenen Liste anzutreten.

Keine gemeinsame Perspektive

Laut den Innsbrucker Grünen forderte eine Mehrheit des bestehenden Gemeinderatsklubs den Ausschluss Onays. Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr und fehlendes Bewusstsein zum Opferschutz könnten nicht geduldet werden, hieß es in der Aussendung. „Über Vergangenes wollen wir zum Schutz aller Beteiligen nicht spekulieren oder richten“, hieß es weiter.

Willi begrüßt Onays Entscheidung

Der Grüne Spitzenkandidat bei der Gemeinderatswahl, Georg Willi, bedankte sich in einer Aussendung bei Onay für seinen Schritt, von sich aus von der bereits gewählten Gemeinderatsliste zu gehen. Onays Einschätzung war, dass sein Verbleib auf der Liste einen erfolgreichen Ausgang des anstehenden Gemeinderatswahlkampfs gefährden könnte, so Willi.