Nairz wegen SMS drei Tage in Haft

Bergsteigerlegende Wolfgang Nairz ist am Himalaja von der indischen Polizei drei Tage lang in Gewahrsam genommen worden, weil er zuvor mit dem Satellitentelefon zwei SMS verschickt hatte. Das ist im Grenzgebiet zu China verboten.

Ihm seien drei Jahre Haft angedroht worden, berichtete der Alpinist dem ORF Tirol nach einem Bericht der „Kronen Zeitung“. Die drei Tage seien „die schrecklichsten seines Lebens“ gewesen.

Geheimdienste offenbar in Aufregung

Nairz hatte wegen eines Todesfalls in der Familie aus dem in 5.000 Metern Höhe gelegenen Basislager des Kangchendzönga (8.586 Meter, dritthöchster Berg der Erde) zwei SMS verschickt. „Ich wusste, dass man mit dem Satellitentelefon nicht telefonieren darf. Ich wusste aber nicht, dass man auch SMS nicht versenden darf“, so Nairz.

Khumbu Eisbruch

Wolfgang Nairz

Nairz ist mehrmals jährlich im Himalaya-Gebiet unterwegs.

Offenbar dürften die Nachrichten vom indischen Geheimdienst abgefangen worden sein, denn: „Beim Marsch ins Tal versperrte uns auf rund 3.500 Meter eine Polizeistreife den Weg. Mir wurde das Telefon abgenommen und ich wurde unter Begleitung von vier Polizisten zum nächsten Posten gebracht. Dort wurde ich stundenlang verhört“, schilderte Nairz in dem Bericht. Nach Rücksprache mit dem Ministerium sei ihm erklärt worden, dass für dieses Delikt drei Jahre Haft drohen.

27 Euro Strafe

Dann seien die Beamten mit ihm drei Stunden bis ins nächste Spital gefahren, um seine Haftfähigkeit zu überprüfen. Anschließend sei er zurück zur Polizeistation gebracht worden. Erst am dritten Tag sei er ins Kreuzverhör von vier Geheimdienstleuten genommen worden. Diese hätten Nairz dem örtlichen Gericht übergeben, das sich aber nicht zuständig erklärt habe und den Fall an den Obersten Gerichtshof in Delhi weiterleitete. Dieser habe den Fall zurück an die örtliche Behörde verwiesen, die von einer Haft Abstand genommen und über den Alpinisten eine Strafe von 2.000 Rupien (27 Euro) verhängte habe.

Link: