„Südwand“: Auers steiler Weg zum ersten Buch

Der Ötztaler Alpinist Hansjörg Auer hat mit „Südwand“ sein erstes Buch herausgebracht. Es war eine 800 Meter hohe senkrechte, extrem glatte Südwand in den Dolomiten, mit der Hansjörg Auer vor zehn Jahren weltbekannt wurde.

Im April 2007 gelang es dem damals 23-jährigen Ötztaler, die 1.220 Meter lange Route „Weg durch den Fisch“ an der Marmolata-Südwand in den Dolomiten free solo - also alleine ohne Seil - zu bezwingen. Der Titel für sein Buch lag somit auf der Hand, auch weil er im Laufe seiner weiteren Kletterkarriere eher auf süd- als auf nordseitigen Wänden unterwegs war.

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Ein Leben für den Klettersport

„Was man sucht, ist das Gefühl, das man hat, wenn man seine Leidenschaft ausüben kann“, sagt Hansjörg Auer. Er setzt laufend neue Maßstäbe abseits von Bekanntem.

Über Nacht berühmt geworden

Durch den „Weg durch den Fisch“ wurde Auer schlagartig nicht nur in der Kletterszene weltberühmt. Für den introvertierten Kletterer war der plötzliche Ruhm nicht einfach zu verkraften. Jede weitere Tour wurde medial beobachtet, Freundschaften mit alten Kollegen wackelten, erzählt der Extremsportler in seinem Buch.

Kletterlegende Reinhold Messner, der auch das Vorwort zu „Südwand“ verfasst hat, habe ihn bestärkt, das Buch zu schreiben, und immer wieder auf die Veröffentlichung gedrängt.

Studiogast in Tirol heute

Hansjörg Auer ist am Dienstag Studiogast in „Tirol heute“ um 19.00 Uhr in ORF2

In dem Buch, das Auer ohne Ghostwriter schrieb, steht viel Persönliches - sowohl Erfolge als auch Tiefschläge: „Vor zwei Jahren war ich auf einer Expedition in der Nilgiri-Südwand - wir sind zu dritt aufgebrochen und nur mehr zu zweit zurückgekommen. Wir haben Gerhard Fiegl verloren. Er war einer meiner ersten Kletterpartner, wir sind beide in Umhausen aufgewachsen.“

Er habe versucht, diese Geschichte so ehrlich wie möglich zu erzählen, um zu zeigen, dass auch negative Seiten zum Bergsport dazugehören. Auch wollte er mit dem Buch vermitteln, dass „wir Bergsteiger nicht nur beinharte, kalte Egoisten sind, sondern normale Menschen, die auch weiche Seiten haben“.

Schreiben als Befreiung

Das Buch sei durchaus auch für Nichtbergsteiger interessant, weil es nicht ausschließlich um Schwierigkeitsgrade, Klettergriffe, Seil und Eispickel gehe, sondern auch um den menschlichen Aspekt. „Es soll dem Leser zeigen, dass es befreiend sein kann, wenn man gewisse Sachen, für die man sich zu Beginn geschämt hat, niederschreibt.“

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