Blockabfertigung: Tirol macht Druck auf Bayern

Tirol setzt weiter auf die Lkw-Blockabfertigung an der Grenze. Offiziell geht es bei der Maßnahme um die Gesundheit und die Verkehrssicherheit. Es soll aber auch Druck auf Bayern gemacht werden, sich in Sachen Lkw-Transit zu bewegen.

Nach dem Feiertag wurden Donnerstagfrüh die Lkws auf der Fahrt von Deutschland durch Tirol Richtung Süden eingebremst. Nur 300 Lkws pro Stunden wurden durchgelassen. Die Folge war ein kilometerlanger Lkw-Stau in Bayern - mehr dazu in Freie Fahrt dank Lkw-Blockabfertigung. Man habe aber keine andere Wahl mehr, um sich gegen den ständig steigenden Lkw-Transit zu wehren, verteidigte LH Günther Platter (ÖVP) die Maßnahme.

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Blockabfertigung bei Kufstein

300 Lkws pro Stunde durften an der Grenze bei Kufstein nach Tirol fahren. Damit wurde ein Stau auf der A12 verhindert.

Großer Umwegtransit durch Tirol

Es könne nicht sein, dass Tirol mit so einem großen Umwegtransit konfrontiert werde. Die Strecke von Kufstein über den Brenner sei wegen der geringen Kosten wesentlich interessanter und attraktiver, so Platter. „Wenn die Lkws durch die Schweiz fahren, ist es doppelt so teuer wie bei uns. Wenn die Lkws über Frankreich fahren, ist es dreimal so teuer wie bei uns.“

Günther Platter

APA/EXPA/Johann Groder

Günther Platter

Daher sei es neben den Blockabfertigungen, die es weiter geben werde, notwendig, dass eine Korridormaut von München bis Verona eingehoben werde. In Bayern liege die Maut allerdings derzeit nur bei einem Fünftel des Tiroler Preises. Südtirol und Trentino seien gerade dabei, die Lkw-Maut zu erhöhen.

Er, Platter, fordere, dass die Lkw-Maut auf das Tiroler Maß angehoben werde. Diese Forderung gibt es seit Jahren auch schon vom Transitforum Austria um Fritz Gurgiser - mehr dazu in Lkw-Anstieg trotz sektoralen Fahrverbots.

Lkw-Stau an der Grenze

ORF

Platter: Bayern muss sich mehr bewegen

In Hinblick auf den Brenner-Basistunnel, der im Jahr 2026 fertiggestellt sein soll, brauche es auch die nötigen Zulaufstrecken. Obwohl es im Jahr 2012 in einem Ressortübereinkommen der Verkehrsministerien in Deutschland und Österreich fixiert worden sei, dass die Zulaufstrecke gebaut werde, gebe es in Bayern praktisch keinen Ausbau der Strecke, um dann später den Brenner-Basistunnel bedienen zu können. Da müsse sich Bayern mehr bewegen, so Platter.

Aus Bayern gibt es vorerst keine Reaktion. Erst vor wenigen Tagen kritisierte der bayerische Innenminister die Blockabfertigung als einen Verstoß gegen den freien europäischen Warenverkehr - mehr dazu in Bayern mit Kritik an Lkw-Blockabfertigung. Am 7. Dezember soll es nächste Lkw-Blockabfertigung geben.

Kritik aus Südtirol am Nachtfahrverbot

Zuletzt erhöhte sich der Druck aus Südtirol auf das Lkw-Nachtfahrverbot in Nordtirol. Dadurch komme es nämlich auf Südtiroler Seite immer wieder zu Rückstaus, meint Frächtervertreter Thomas Baumgartner. Es könne nicht sein, dass es in Italien, Österreich und Bayern an verschiedenen Tagen Fahrverbote gebe. An solchen Tagen leide der Verkehr.

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Frächtervertreter Thomas Baumgartner

Das Nachtfahrverbot müsse aufgehoben werden, denn dann könnte man sich verstärkt auf Nachtfahrten konzentrieren, so Baumgartner.

Auch der Südtiroler Handelskammer sind die Lkw-Fahrverbote in Nordtirol ein Dorn im Auge.