Neues SOS-Kinderdorf in Syrien eröffnet

SOS-Kinderdorf hat in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus seine zweite Einrichtung eröffnet. Saboura heißt das Haus, bis zu 80 Kinder sollen dort einziehen, zwölf Mädchen und Buben zwischen zwei und 13 Jahren sind schon dort.

Realisiert wurde das Projekt in einer wegen des Krieges nie in Betrieb gegangenen Ferienanlage. Ein Ferienparadies auf 10.000 Quadratmetern hätte es werden sollen, errichtet von einem privaten Investor. Jetzt sind vor ein paar Tagen Kinder eingezogen, deren Eltern im Krieg gestorben sind, sagt Wolfgang Kehl von SOS-Kinderdorf.

Ideale Umgebung für Kinderdorf

Es sei ein mehrstöckiges Gebäude mit einem großen, grünen Bereiche rundherum. In der Nähe seien Spielplatz, Schulen, Kindergärten und Freizeiteinrichtungen, so Kehl. Das Gebäude mit zehn Wohneinheiten sei so umgebaut worden, dass in jeder Wohneinheit eine Kinderdorfmutter mit acht Kindern Platz finde.

SOS Kinderdorf Saboura

SOS-Kinderdorf

Eine Mutter betreut acht Kinder

Es sind Kinder, deren Eltern während eines Ausflugs von Raketen getroffen wurden, deren Mutter nur kurz weg war und nie wieder zurückgekommen ist oder deren Eltern einfach verschollen und bisher nicht wieder aufgetaucht sind. Man versuche zuerst andere Angehörige und Verwandte zu finden, damit sie vielleicht in einem erweiterten Kreis der Herkunftsfamilie wieder ein Zuhause bekommen können. „Wenn das nicht funktioniert, dann bleiben die Kinder bei uns und wir haben dafür Sorge zu tragen, dass wir eine langfristige Unterbringungsmöglichkeit für diese Kinder bereitstellen.“ Das sei mit dem neuen Kinderdorf geglückt. Man könne Kinder aufnehmen, bei denen alle Versuche, Verwandte zu finden, gescheitert seien.

SOS Kinderdorf Saboura

SOS-Kinderdorf

Kinderdorfmütter mit ihren Schützlingen

Viele Kinder sind jünger als sechs Jahre, das heißt, sie sind nach Ausbruch des Krieges zur Welt gekommen und haben noch nie in Friedenszeiten gelebt, sagt Wolfgang Kehl. Der Großteil ist traumatisiert und muss umfassend betreut werden. Für die Kinder sei es zunächst wichtig, einen geschützten Raum zu haben, so Kehl, „dass sie Menschen finden, denen sie wieder vertrauen können, nachdem ihnen alles im Leben weggebrochen ist“. Man versuche den Kindern alles zu ermöglichen, was man unter „geglückter Kindheit“ verstehe, wie Schule oder Freunde.

SOS Kinderdorf Saboura

SOS-Kinderdorf

Viel Platz für Freizeit und Erholung

Die Unterstützung aus Österreich für dieses Projekt sei großartig gewesen, sagt Wolfgang Kehl. Sobald es geht will die Organisation auch das Kinderdorf in Aleppo wieder aufbauen, das vor fünf Jahren evakuiert werden musste. Man wisse derzeit nicht, wie es dort aussehe, aber es werde sicher eine umfassende Renovierung des Dorfes erforderlich sein. Dann habe man auch hier die Möglichkeit wieder etwa 100 Kinder aufzunehmen, sagt Kehl. Wann das in Angriff genommen werden kann, ist derzeit unklar.

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