Lkw-Blockabfertigung verhinderte Stau im Inntal

Die Lkw-Blockabfertigung auf der Inntalautobahn (A12) hat am Freitag wie erwartet zu einem Rückstau nach Bayern geführt. Durch einen Polizei-Checkpoint in Tirol wurden die Lkw-Durchfahrten durch Tirol auf rund 250 pro Stunde verringert.

Die Blockabfertigung am Freitag nach dem Nationalfeiertag war die zweite nach jener am 4. Oktober, dem Tag nach dem Tag der Deutschen Einheit. In Bayern stieß die Maßnahme auf Unverständnis.

Kontrollstation und viele Streifen

Ab 5.00 Uhr wurde kontrolliert, am Checkpoint waren laut Markus Widmann, dem Leiter der Verkehrspolizei, sechs Mitarbeiter postiert. Zahlreiche Streifen waren außerdem zwischen Kufstein und Innsbruck sowie entlang der Brennerautobahn unterwegs, um jederzeit eingreifen zu können, wie Widmann betonte.

Lkw-Blockabfertigung bei Kufstein

ORF

Freitagfrüh an der Grenze zwischen Tirol und Bayern

Polizei spricht von verhindertem Stau auf A12

Wenn an Tagen nach einem Lkw-Fahrverbot in Österreich üblicherweise 500 bis 600 Lkws pro Stunde durch Tirol fahren, so drosselten die Kontrollen diese Zahl am Freitag auf rund 250. Laut Widmann führte das zu einer deutlichen Entlastung der Strecke zwischen Innsbruck und Kufstein. „Ohne die Blockabfertigung“, so Widmann, „gäbe es wohl einen Rückstau von Innsbruck bis Wiesing oder Kramsach, also rund 40 bis 50 Kilometer.“

Lkw-Blockabfertigung bei Kufstein

ORF

Markus Widmann, Leiter der Verkehrsabteilung

Durch das österreichische Feiertagsfahrverbot standen bereits am Donnerstag viele Lkws in Bayern, durch das „Abbremsen“ staute es sich noch den ganzen Freitagvormittag auf die A93 und die A8 zurück.

Auf die Frage, ob die Blockabfertigung an Tagen nach dem österreichischen Lkw-Fahrverbot wiederholt werde, sagte Widmann, bei den zwei Tagen handle es sich um Pilotversuche, die Ergebnisse würden ausgewertet und erst anschließend falle eine Entscheidung.

Politische Entscheidung

Mit der Maßnahme wollte das Land einen Stau in Tirol verhindern, der oftmals am Morgen nach dem Feiertagsfahrverbot entsteht. Bei der ersten Blockabfertigung herrschte auch in Deutschland ein Lkw-Fahrverbot, sodass an der Grenze zu Österreich zu Beginn der Kontrollen noch keine Lkws anstanden.

Landeshauptmann Günther Platter zeigte sich in einer Reaktion mit der Blockabfertigung zufrieden. Dass auf bayrischer Seite der stockende Lkw-Verkehr bis zum Inntaldreieck reichte, ist für den Landeshauptmann der Beweis, dass internationaler Handlungsbedarf bestehe.

Unverständnis und Protest bei den Nachbarn

In Bayern kann man die Maßnahme nicht verstehen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat die Blockabfertigung kritisiert, sie sei ein Verstoß gegen den Grundsatz europäischer Warenverkehrsfreiheit – mehr dazu in Bayern mit Kritik an Lkw-Blockabfertigung.

Blockabfertigung als „Hilfsmaßnahme“

Auslöser für die Maßnahme waren die am Pfingstsamstag gemachten Erfahrungen. An diesem Tag kam es zwischen Kufstein und dem Brenner zu einem Verkehrskollaps und der gesamte Verkehr im Inntal zum Erliegen. Platter hatte die Blockabfertigung als „Hilfsmaßnahme“ bezeichnet, ohne die die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet wäre – mehr dazu in Platter will Lkw-Verkehr auf A12 einschränken.