Altes Hof-Ensemble im Kaunertal gerettet

Ein Einheimischer hat in jahrelanger Handarbeit und mit Unterstützung des Denkmalamts im Kaunertal ein altes Hof-Ensemble gerettet. Einer der 450 Jahre alten Höfe oberhalb von Feichten soll nun zu einem Seminar-Hof werden.

Georg Praxmarer war jahrelang als Schiffskoch und Hotelmanager überall auf der Welt unterwegs. Nach einem psychischen Zusammenbruch habe er entdeckt, dass er im Kaunertal den schönsten Platz gefunden habe, um wieder Leben zu lernen und Kraft zu tanken. Der Platz, den Georg Praxmarer meint, sind die Oegg-Höfe.

Die in ihren Grundmauern 450 Jahre alten Oegg-Höfe stehen geschützt zwischen zwei Lawinenstrichen hoch über Feichten, einem Ortsteil der Gemeinde Kaunertal.

Bauernhofensemble auf Berghang

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Das Hof-Ensemble oberhalb von Feichten

Georg Praxmarer

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Georg Praxmarer

Die drei Höfe und drei Ställe sind seit der Zeit des 19. Jahrhunderts beinahe unverändert erhalten, da die Besitzer kein Geld mehr für Umbauten hatten. Jahrzehntelang waren die Höfe unbewohnt und verfielen.

Pläne für Jausenstation gescheitert

Der vorderste der Höfe gehört Georg Praxmarer, der ihn schon vor Jahren geerbt hat. Lange Zeit wusste er nicht, was er mit dem Hof machen sollte. Pläne für eine Jausenstation scheiterten. Heute zeigt er sich darüber froh, „wahrscheinlich hätte er damals viel zu viel zerstört“.

Neue Holzfenster bei Bauernhaus

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Auch die Fenster fertigte der Besitzer selbst an.

Noch heute erzählt Georg Praxmarer die Geschichten von seinem Großvater Meinrad Lentsch, der hier um 1900 mit zwölf Geschwistern aufwuchs. Wenn es im Winter zu wenig Fleisch gegeben hat, sei man Wildern gegangen. Einer der Brüder habe sogar vom Stubenfenster aus Rehe geschossen.

Holzgetäfelte Bauernstube

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Holzgetäfelte Stube

Georg Praxmarer in alter Küche

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Georg Praxmarer in der Küche

Seminar-Hotel für maximal zwölf Gäste

Seit eineinhalb Jahren macht Georg Praxmarer nichts anderes, als eigenhändig den Hof herzurichten. „Jeden Stein, jedes Brett, jeden Nagel habe ich selber in der Hand gehabt.“ Jetzt will er den Hof mit gleich vielen Betten, wie zurzeit des Großvaters, vermieten, ob für Brotbackkurse, Yoga oder Managerseminare. Die maximal zwölf Gäste sollten das Haus mit seinen Eigenheiten schätzen. Er selbst will dann der Hausmeister im Hintergrund sein.