Mobile Pflege unter finanziellem Druck

Die mobile Pflege von pflegebedürftigen Menschen ist im Vergleich zu einem Heimplatz um ein Vielfaches günstiger. Trotzdem klagen viele Gesundheitssprengel über Finanznot, im Personalbereich steuere man auf einen Engpass zu.

Die 61 Gesundheits- und Sozialsprengel leisten einen Löwenanteil der mobilen Pflege in Tirol. Zuhause alt werden ist für kranke Menschen oft ein Wunsch, darüber hinaus ist es finanziell günstiger als ein Heimplatz. „Im mobilen Bereich sind es im Durchschnitt 2.835 Euro, was ein Betreuter im Jahr kostet. Im Heimbereich sind wir da jenseits der 20.000 Euro“, rechnet Thomas Strickner, Obmann der Arbeitsgemeinschaft mobile Pflege vor.

Abrechnung lässt wenig Spielraum zu

Dennoch kämpfen viele Gesundheitssprengel mit dem „Normkostenmodell“ des Landes. Dieses besagt, nach welchem Schlüssel die Leistungen für die Betreuung zwischen dem Land und dem Leistungserbringer berechnet werden. Es schnüre die Vereine und Mitarbeiter in ein enges Zeitkorsett, sagt Strickner. „Das heißt, es werden Stundensätze bezahlt, die uns relativ wenig Spielraum lassen und uns relativ wenig Möglichkeit geben zu gestalten“, führt Strickner aus.

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Forderung nach besserer Abgeltung

Eine weitere Schwierigkeit sieht der Obmann der Arbeitsgemeinschaft mobile Pflege in der Suche nach Personal. Er wünscht sich deshalb als Anreiz, eine bessere Abgeltung der Stundensätze von derzeit knapp 49 Euro. „Wenn ich höhere Lohnkosten erhalte, wenn ich pro geleisteter Stunde mehr bekomme, kann ich das komplette Arbeitsumfeld wesentlich professioneller und wesentlich erträglicher für den Mitarbeiter gestalten. Dementsprechend leichter würde es sein für diesen Bereich, Personal zu finden“, so Strickner. Dafür würden zwei bis drei Euro mehr pro Stunde reichen, appelliert der Obmann der Arbeitsgemeinschaft Mobile Pflege in Tirol.

Neue Plätze in Pflegeheimen

Unterdessen forderte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) vom Bund, den Ländern und Gemeinden, entstehende Ausgaben durch den Wegfall des Pflegeregresses auszugleichen. Am Dienstag hat die Landesregierung Fördermittel in der Höhe von knapp 900.000 Euro für den Ausbau und die Sicherung von Pflege- und Betreuungseinrichtungen beschlossen. Damit werden insgesamt 81 Wohn- und Pflegeheimplätze in Tirol, 54 im Gemeindeverband Söll-Scheffau-Ellmau sowie 27 im Senioren- und Pflegeheim Haus St. Josef am Inn, nachhaltig gesichert.