Speiseplan im Kindergarten als Herausforderung

Zwischen Allergien, Unverträglichkeiten und Sonderwünschen kann Essen im Kindergarten ganz schön kompliziert sein. Tabu sind abwechslungsweise Weizenprodukte, Eier, Schweinefleisch oder tierische Produkte überhaupt. Die Großküchen sind gefordert.

Ein Kind reagiert allergisch auf Nüsse, das nächste Kind verträgt keine Milchprodukte, ein anderes darf kein Schweinefleisch essen. Die Familie eines vierten Kindes ernährt sich vegan. Medizinische, religiöse und weltanschauliche Vorschriften machen den Speiseplan im Kindergarten immer komplizierter. Das musste etwa ein Meraner Kindergarten erfahren, im April hat eine Mutter für ihren Sohn das Recht auf vegane Kost eingeklagt.

Koch Stefan Mair beim Brotbacken in Kindergartenküche

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Stefan Mair achtet in der Kindergartenküche auf regionale Zutaten

Komplizierte Menüs in Gemeinschaftsküchen

Gerade in Gemeinschaftsküchen treffen verschiedene Wünsche, Bedürfnisse, Vorschriften und Möglichkeiten von Mitarbeitern und Eltern aufeinander. Diese Situation kennt auch Stefan Mair, Koch in einem Kindergarten in Lana bei Meran. „Die Eltern sind sehr sensibel, was das Thema Essen betrifft, sie sind auch gut informiert. Deshalb sind wir vom Küchenpersonal gefordert, die Speisen nach modernen Richtlinien zuzubereiten.“ So achtet der Koch auf geeignete Garmethoden, die Qualität der Produkte und die Hygiene in der Küche. Daneben muss er aber vor allem die Allergien, Intolleranzen und wenn möglich Sonderwünsche der kleinen Esser berücksichtigen.

Nahrungsmittel auf Tellern, darunter Eier, Apfel, Brot, Fleisch, Milch, Zucker

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Kindergartenkost ohne Zucker, vegetarisch oder sogar vegan?

Was darf in einem Kindergarten überhaupt noch bedenkenlos auf den Teller? Probleme gibt es mit Fructose oder Lactose, Gluten, Eiern und Fleisch. Zuviel Zucker ist unerwünscht, trotzdem muss der Speiseplan abwechslungsreich sein und schmecken soll es natürlich auch noch. Nicht alle Speisewünsche sind dabei medizinisch begründet, zwischen Allergien und Sonderwünschen ist klar zu unterscheiden.

Allergien, Vorlieben und Wünsche

Die Diätologin Renate Mair kennt den Trend zur (Selbst-)Diagnose von Unverträglichkeiten. „Es gibt Menschen, die möchten sich glutenfrei ernähren, obwohl sie nicht an Zöliakie leiden. Früher hatten vielleicht ein oder höchstens zwei Kinder in einer Klasse eine Unverträglichkeit. Heute zeigen am ersten Schultag zehn Kinder auf, wenn sie danach gefragt wird, und erzählen stolz, was sie alles nicht vertragen. Ich denke, da sollte Ordnung reingebracht werden.“ Gerade für eine Großküche könnten klare Vorgaben helfen, den verschiedenen Bedürfnissen und Wünschen in der Praxis Rechnung zu tragen. Eine eigene Herausforderung ist dabei die Betreuung allergiekranker Kinder.

Tomaten, Lauch und anderes Gemüse sowie Eier auf Teller

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Großküchen müssen Allergien, Intolleranzen und Wünsche berücksichtigen

Du bist, was du isst - insofern sehen viele Köche wie Stefan Mair die Auseinandersetzung mit Lebensmitteln und Ernährung durchaus positiv. Selbst vierfacher Vater begrüßt der Lananer das Interesse der Eltern am Speiseplan im Kindergarten. Doch es müsse auch Verständnis für die Grenzen einer Großküche geben. Ein Menü à la carte für jedes einzelne Kind sei schlicht nicht möglich.

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