Pestizidrückstände auf Südtiroler Spielplätzen
Sorgloses Kinderspiel ist laut dem Südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz auf Spielplätzen in Obstanbaugebieten nicht möglich. Auf 29 von 71 Anlagen fanden sie im Mai, also zu der Zeit, in der die Bauern die Anlagen spritzen, in Grasproben Rückstände von Pflanzenschutzmitteln.
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Das sei eine mögliche Gesundheitsgefahr, so die Umweltschützer. Koen Hertoge, einer der Studienautoren, ist besorgt: „Jedes Auffinden von Pestiziden in einer sensiblen Zone wie einem Spielplatz ist eines zu viel. Es gibt unabhängige Studien, die belegen, dass von Pflanzenschutzmitteln Gefahren ausgehen, vor allem für Kinder.“ Die Zulassung der gefundenen Wirkstoffe sei in Frage zu stellen.
Pestizide auf Kinderspielplätzen
Auf fast jedem zweiten Spielplatz in den Obstanbaugebieten Südtirols wurden Spuren von Pestiziden entdeckt.
„Keine bedenklichen Konzentrationen“
Umweltmediziner und der Südtiroler Agrarlandesrat Arnold Schuler bremsen den Alarmismus. Die Stoffe seien nur in äußerst geringen und damit gesundheitlich unbedenklichen Konzentrationen gefunden worden, so der Landesrat der Südtiroler Volkspartei. Unzulässige Überschreitungen von Giftstoffen seien nicht festgestellt worden. Auch der Landesrat findet, dass Pestizide auf Spielplätzen nichts verloren haben, aber es sei zu unterscheiden zwischem dem Auffinden von kleinsten Mengen und Mengen, die eine Gefahr für Menschen bedeuten.
Meinungen liegen meterweit außeinander
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Zu sensiblen Zonen, wie es auch Spielplätze sind, müssen beim Spritzen von Pflanzenschutzmitteln Abstände zwischen zehn und 30 Metern eingehalten werden. „Diese Distanz reicht aus, wir müssen aber noch mehr darauf achten, dass die Pestizide korekt ausgebracht werden, also nicht bei Wind und mit der richtigen Technik“, meint Landesrat Schuler. Die Umweltschützer führen aber Erhebungen an, wonach die Schadstoffe bis zu 100 Meter weit abdriften können. Die Meinungen über die nötigen Schutzmaßnahmen liegen also meterweit auseinander.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb führt laufend Kontrollen durch, die Umweltschützer würden sich aber strengere Maßnahmen wünschen. Langfristig gesehen wollen sie ein gänzliches Pestizidverbot erwirken.