Umweltanwalt prangert Flächenverbrauch an

Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer hat am Donnerstag den „enormen Flächenverbrauch“ in Tirol kritisiert. 2015/16 seien 700 Fußballfelder pro Jahr neu verbaut worden. Sorgen bereiten Kostenzer zudem Pläne für neue Skigebietserschließungen.

Den Flächenverbrauch in Tirol sah Kostenzer „sehr problematisch“: „Hier sind vor allem die Gemeinden und die Bürgermeister sehr gefordert. Immerhin ist die Raumordnung dort angesiedelt. Ich kann nur appellieren, dass die Zuständigen nicht nur an Gewerbegebiets- und Wohnraumentwicklung denken, sondern auch an Erholungs- und Rückzugsräume und Lebensräume für andere Lebewesen denken und für die Zukunft sicherstellen.“

Skigebietszusammenschlüsse „ohne Verständnis“

Punkto Skigebietserschließungen stellte Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer eine „Torschlusspanik“ fest. Es gäbe Versuche, in neue, bisher unerschlossene Bereiche vorzudringen.

Als Beispiel nannte Kostenzer die Gemeinde See im Paznaun: „Dort soll sogar ein Grat abgetragen werden. Mir fehlt da jedes Verständnis, dass in der heutigen Zeit, wo wir wissen, dass die Klimaerwärmung fortschreitet, dass man da weiter in den Ausbau von Skigebieten investiert, und nicht in die Erhaltung und Konsolidierung des Bestandes. Das ist für mich ein Verkennen der Signale und ein großer Verlust für uns alle, weil damit unwiederbringliche Naturräume verloren gehen.“

Zusammenschluss Pitztal-Ötztal „problematisch“

Auch den geplanten Zusammenschluss der beiden Gletscherskigebiete Pitztal und Ötztal sieht Kostenzer kritisch. Derzeit wird das Projekt auf seine Umweltverträglichkeit geprüft - mehr dazu in Gletscherverbindung: Ötztal und Pitztal.

Zusammenschlauss Pitztal Ötztal

Pitztaler und Ötztaler Gletscherbahnen

Kritik: „Massive Eingriffe im Gletscherraum“

64 Hektar Pisten würden dafür verbraucht werden, so Kostenzer: „Ich sehe das deshalb so problematisch, weil da zahlreiche Lifte und technische Anlagen auf dieser Höhe, auf über 2.500 Metern Höhe, errichtet werden sollen, die natürlich massive Eingriffe in einen bisher unversehrten Naturraum und Gletscherraum bedeuten, mit allen Auswirkungen, die sich auch hier mit dem Klimawandel ergeben werden.“ Ob die Umweltanwaltschaft Einspruch gegen den Zusammenschluss erheben wird sei noch nicht klar. Die Tiroler Landesumweltanwaltschaft hat am Donnerstag ihren Tätigkeitsbericht präsentiert.

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