Karlhofer: Quereinsteiger könnten rausfallen

Politologe Ferdinand Karlhofer glaubt, dass sich bei den Grünen bald eine Personalfrage stellen könnte. Auch könnte sich durch die Vorzugsstimmen noch einiges an der Mandatsvergabe bei der ÖVP ändern, so Karlhofer im ORF-Interview.

Bei der ÖVP würden am Montag die Verteilungskämpfe beginnen, glaubt Karlhofer. Wenn ein Kandidat bzw. eine Kandidatin genügend Vorzugsstimmen für sich verbuchen kann, dann könne sich die Reihenfolge noch verschieben: „Die Bünde haben ordentlich geworben, es könnte also leicht sein, dass der ein oder andere Quereinsteiger, der öffentlichkeitswirksam präsentiert wurde, wieder queraussteigen muss“. Dies würde den Hausfrieden in der ÖVP nicht gerade verbessern, glaubt der Politologe.

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Politologe Karlhofer im Tirol-heute-Studio

Die ÖVP habe auf freiwilliger Basis die Hürde für die Vorzugsstimmen halbiert. Die Bünde der ÖVP haben „ordentlich“ für ihre Kandidaten geworben, sagt Karlhofer.

„Sehr viel Porzellan zerschlagen“

So wie sich bei der ÖVP die Bünde wieder bemerkbar machen werden, so wird sich bei der SPÖ wieder der Gewerkschaftsflügel zu Wort melden, so Karlhofer. Bei beiden Parteien sei der Wunsch groß, noch einmal eine Koalition zu versuchen. „Aber in den letzten Jahren wurde sehr viel Porzellan zerstört, deshalb wird das sehr schwierig“.

Hier komme dann die FPÖ ins Spiel. Wenn Strache allerdings als Koalitionsbedingung das Innen- und vielleicht sogar das Außenministerium fordert, dann werde die EU hellhörig werden. Nach Brexit und dem Verhalten der Visegrád-Staaten solle Österreich aus EU-Sicht ein stabiler Faktor bleiben.

Personalfrage bei den Grünen

Das schlechte Abschneiden der Grünen wiederum sei auch eine Hypothek für die kommenden Wahlgänge in Tirol. Karlhofer sieht damit auch Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe unter Druck, die derzeit auch die österreichischen Grünen anführt: „Ein großer Misserfolg auf Bundesebene wirkt sich auch auf die Landespolitik aus. Wir haben in wenigen Monaten Landtagswahl in Tirol und Gemeinderatswahl in Innsbruck. Wenn die Bundesgrünen mit ihrer Gallionsfigur mit so schlechten Werten kämpfen, dann wird sich bei den Grünen sicher bald die Personalfrage stellen.“

Auf die kommenden Wahlen in Tirol geblickt weist Karlhofer darauf hin, dass die ÖVP das Ergebnis der Olympia-Abstimmung nicht unbedingt als Erfolg verbuchen könne.

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