Skigebiete in heißer Phase vor Saisonbeginn

Zwei Trends prägen in Tirols Skigebieten die Investitionen für die Wintersaison: Immer mehr Geld fließt in Beschneiung, und statt auf mehr Pistenkilometer setzen die Skigebiete auf mehr Komfort. Dafür wird derzeit teils heftig gebaut.

Auf dem Patscherkofel wurde in den vergangenen Tagen das Seil für die neue Bahn gespleißt, d. h., die beiden Enden wurden auf einer Länge von 64 Metern ineinander verflochten. Die neue Bahn ist mit einem Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro das einzige Liftgroßprojekt der kommenden Wintersaison in Tirol.

Bauarbeiten Skigebiet

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Mehrere Tage dauerte das Spleißen des Seils auf dem Patscherkofel

In vielen Tiroler Skigebieten fließen Investitionen in Qualitäts- und Komfortsteigerungen: WLAN nicht nur in der Pistengastronomie, sondern im gesamten Skigebiet, Sitzheizungen, bessere Parkmöglichkeiten, moderne Ticketschalter, kürzere Wartezeiten durch höhere Beförderungszahlen. Zwei „kleine“ Tiroler Familienskigebiete sind dafür exemplarisch.

Ende eines „historischen“ Schlepplifts

Auf dem Rangger Köpfl bei Oberperfuß ersetzt ab der kommenden Wintersaison eine Achtergondelbahn den veralteten, fast zwei Kilometer langen Schlepplift. 4,6 Millionen werden dafür von mehreren Gemeinden aufgebracht. Durch die Gondeln will man auf dem Rangger Köpfl eine ganzjährige Benutzung ermöglichen, im Sommer können damit Räder transportiert werden, die Bergbahnen planen zwei Singletrails.

Bauarbeiten Skigebiet

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Eine Achtergondelbahn ersetzt den „endlosen“ Rangger-Köpfl-Schlepper

Bergeralm verkürzt Warteschlange

Auf der Bergeralm im Wipptal entsteht statt eines Zweiersesselliftes eine Kombibahn mit Sesseln und Kabinen, Gesamtinvestition: sechs Millionen Euro. Die Kombibahn ermöglicht z. B. Kinderskikursen, dass mehrere Kinder mit einer Gondel fahren, die Suche nach je einer Begleitperson für jedes Kind zum Liftfahren entfällt. Wer die Ski nicht ausziehen will, benützt die Sessel. Der neue Lift erschließt rund 600 zusätzliche Pistenmeter, für die sich das Skigebiet zehn neue Schneekanonen leistet. Insgesamt investieren die Bergbahnen sechs Millionen Euro.

Bauarbeiten Skigebiet

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Mehr Förderkapazität, kürzere Wartezeiten: Die Kombibahn auf der Bergeralm entsteht.

Beschneiung entscheidet über Erfolg

In der Wintersaison 2016/17 wurden in Tirol laut Wirtschaftskammer knapp 70 Millionen Euro in Beschneiung investiert, heuer werden es mehr werden. Egal ob neue Speicherteiche wie in Ischgl und in Seefeld, ob Pumpstationen oder neue Schneekanonen – Kunstschnee ist mittlerweile für alle Skigebiete überlebensnotwendig.

Da der Zeitraum, der für Beschneiung geeignet ist, laut Josef Ölhafen, dem Geschäftsführer der Seilbahner in der Wirtschaftskammer, immer kürzer wird, sind Ausgaben für moderne Technik notwendig. „In einer Woche muss alles über die Bühne sein“, sagt Ölhafen. Parallel dazu beklagen Seilbahnbetreiber, dass die Beschaffung des notwendigen Wassers für Beschneiung immer schwieriger werde.

In Sicherheit und Komfort der Anlagen flossen vergangenen Winter rund 160 Millionen Euro, darin inkludiert ist das 70-Millionen-Großprojekt der neuen Eisgratbahn auf dem Stubaier Gletscher. Wie viel Tirols Skigebiete in der Wintersaison 2017/18 investieren, lässt sich erst Anfang Dezember sagen.