Experte: Digitalisierung stört Entwicklung

Der deutsche Medienwissenschaftler Gerald Lembke kritisiert die Digitalisierung in Kindergärten und Volksschulen. Das störe die Entwicklung der Kinder. Kinder brauchten reale Welten und keine Smartphones und Tablets.

Geht es nach Österreichs Schulpolitik, dann soll es bis 2020/21 an allen Schulen WLAN und Tablets geben. Gerald Lembke nennt einen flächendeckenden Einsatz begonnen bei den Kindergärten bis in die höheren Klassen einen „völligen Schwachsinn“. Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse würden zeigen, dass diese elektronischen Geräte bis zum Alter von zwölf Jahren keine positiven Lerneffekte erzeugen. Der bekannte deutsche Medienwissenschafter Lembke war diese Woche bei einem Symposium in den Kristallwelten zu Gast.

Digitale Medien verschärfen Symptome

Handys und Tablets an Kindergärten und Volksschulen könnten sogar die Entwicklung der Kinder beeinflussen. Laut Lembke gab es in den letzten Jahren bei Kindern eine deutliche Zunahme von kognitiven Störungen und Persönlichkeitsstörungen. „Kinderärzte und Psychologen können ein Lied davon singen, die Praxen sind voll mit diesen Symptomen“. Diese Symptome würden nicht nur vom digitalen Medium verursacht, „aber es verschärft diese Disposition“.

Kinder und Jugendliche mit PC, Tabelt und Handy

ORF

Kein Lerneffekt durch elektronische Geräte für Kinder unter zwölf

Immer mehr Kinder haben aber bereits im Volksschulalter ein Smartphone oder Tablet. Denjenigen, die ihren Kindern schon Geräte gegeben haben empfiehlt Lembke einen sehr restriktiven Umgang und familiär gemeinsam kontrollierten Umgang zu pflegen.

Bewegung für Kinder das Beste

Kinder brauchen reale Welten. Das sei für die Entwicklung unerlässlich, meint der Medienwissenschafter. Die motorische Bewegung, sich draußen an der Luft zu bewegen oder auf Bäume zu klettern sei für die persönliche und kognitive Entwicklung am Förderlichsten. Erwiesen sei aber auch, dass digitale Medien nicht dumm machen. Unbedingt schlauer würden Kinder vom Wischen aber auch nicht, sagt Lembke. Da bringe ein Spaziergang in der Natur ganz sicher mehr.