Platter will Lkw-Verkehr auf A12 einschränken

Die Blockabfertigung für Lkws auf der Inntalautobahn (A12) bei Kufstein an zwei Tagen im Oktober hat Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) als eine von drei Maßnahmen zur Reduzierung des Transits bezeichnet. Staus in Bayern könnten die Folge sein.

„Ich will jetzt Maßnahmen setzen, so kann es nicht weitergehen“, sagte Platter bei einem Hintergrundgespräch am Dienstag im Landhaus. Die Belastbarkeit für Mensch und Natur durch den Verkehr auf den Autobahnen in Tirol sei überschritten.

Schwerverkehr wird verlangsamt oder angehalten

Das Land Tirol will am 4. und 27. Oktober, jeweils den Wochentagen nach dem Tag der Deutschen Einheit bzw. dem Nationalfeiertag, im Rahmen eines Pilotprojekts eine Lkw-Blockabfertigung bei Kufstein-Nord testen. Zunächst soll der Schwerverkehr verlangsamt werden, er könne jedoch auch ganz angehalten werden, meinte Verkehrspolizeichef Markus Widmann. Das könnte zu Staus in Bayern führen - mehr dazu in Kufstein: Blockabfertigung für Lkws .

Lkw-Durchfahrten werden begrenzt

Im vergangenen Jahr hätten am 27. Oktober teilweise 600 Lkws pro Stunde die Grenze bei Kufstein passiert. Durch die Blockabfertigung soll die Anzahl auf 250 bis 300 pro Stunde begrenzt werden, erklärte Bernhard Knapp, Leiter der Abteilung Verkehr, am Dienstag. Die deutschen Behörden seien über die Maßnahmen informiert. Als Drohgebärde in Richtung des deutschen Nachbarn, um ihn zu einem Einlenken bei der von Tirol seit Langem geforderten Korridormaut zu bewegen, wollte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) die Blockabfertigung nicht verstanden wissen.

„Es ist eine Hilfsmaßnahme, wir müssen uns selbst schützen, sonst ist die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet“, sagte Platter im Gespräch mit Journalisten in Innsbruck.

Platter will auch Korridormaut

Die Einführung einer Korridormaut nannte Platter dann als weitere Maßnahme. Deutschland zeige jedoch „null Interesse“ daran, die Lkw-Maut anzuheben. Hier stoße man nur auf taube Ohren, beklagte sich Platter. Die Maut betrage vom Brenner bis Kufstein 88 Cent pro Kilometer, während sie von Rosenheim bis Kufstein nur 16 Cent bzw. von Verona bis zum Brenner 17 Cent betrage. Dadurch sei der Brenner-Korridor um vieles billiger, als eine Fahrt über die Schweiz oder Frankreich.

Als dritte Maßnahme nannte Platter eine Lkw-Obergrenze, bei der festgelegt werde, wie viele Lkws pro Tag es auf der Brennerstrecke vertrage.

Checkpoint für Lkws bei Kufstein-Nord

Bei der Blockabfertigung soll auf der Inntalautobahn in Fahrtrichtung Süden bei Kufstein-Nord ein „Checkpoint“ eingerichtet werden, an dem der Lkw-Verkehr verlangsamt bzw. erforderlichenfalls zum Stillstand gebracht wird. Dadurch soll ein möglichst homogener Verkehrsfluss auf der Inntal- und der Brennerautobahn (A13) gewährleistet werden. Wie sehr sich die Blockabfertigung auf den Verkehrsfluss in Deutschland auswirken werde, sei noch nicht eindeutig abschätzbar, meinte Widmann. „Wir wissen auch noch nicht, wie die Wirtschaft auf die Ankündigung reagiert“, sagte der Polizist. Man erwarte jedoch seitens der Frächter präventiv Umplanungen.

Auslöser für die Maßnahme sind die am Pfingstsamstag gemachten Erfahrungen. An diesem Tag kam es zwischen Kufstein und dem Brenner zu einem Verkehrskollaps und der gesamte Verkehr im Inntal zum Erliegen.