Weniger Firmenpleiten, mehr Privatkonkurse

Wegen der positiven Wirtschaftslage habe es weniger Firmenpleiten in den ersten drei Quartalen dieses Jahres in Tirol gegeben, so der KSV 1870. Dafür gab es mehr Privatkonkurse. Grund dafür ist eine neue Form der Entschuldung.

Die Insolvenzzahlen bei Firmenpleiten nähern sich in Tirol einem historischen Tiefststand aus dem Jahr 2015. Bisher hat es in dem Jahr 213 Firmenpleiten gegeben, das ist ein Rückgang von sieben Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres.

Keine Zunahme von Firmenpleiten erwartet

Als Grund sieht der Kreditschutzverband (KSV) 1870 die generell gute Wirtschaftslage. Tiroler Betriebe würden auch von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland profitieren. Auch das niedrige Zinsniveau sei hilfreich. Der KSV rät Unternehmen jetzt, mit Investitionen ihre gute Position für die Zukunft zu stärken.

Positiv wertet der KSV, dass die Zahl der von Pleiten betroffenen Mitarbeiter in diesem Jahr mit 391 relativ niedrig ist. Auch von Großinsolvenzen ist Tirol in diesem Jahr bisher verschont geblieben. Der KSV geht davon aus, dass die Zahl der Pleiten auf niedrigem Niveau bleibt.

Mehr Privatinsolvenzen seit Sommer

Die Zahl der Privatinsolvenzen hingegen hat im letzten Quartal zugenommen. Während im ersten Halbjahr kaum Insolvenzanträge gestellt worden sind, hat sich in den letzten drei Monaten die Situation verändert. Im Juli, August und September wurden 188 Privatpleiten in Tirol verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 20 Prozent.

Neues Gesetz beschlossen

Der Grund für die Steigerung im dritten Quartal liegt laut KSV 1870 an einer neuen, einfacheren Form der Entschuldung für Private, die seit Sommer in Kraft ist. Betroffene hätten das erste Halbjahr abgewartet, bis das neue Gesetz in Kraft war, um nun den Konkursantrag einzubringen. Mit der neuen Entschuldung „light“ müssen sie weniger von ihren Schulden zurückzahlen, auch der Zeitraum der Pfändung wurde verkürzt. Bis Jahresende, so die Erwartung des KSV, dürfte die Zahl der Privatinsolvenzen in Tirol aber im Rahmen des Vorjahres liegen.

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