Auf Goethes Spuren in Innsbruck eingetroffen

Seit 25. August wandert eine Italienerin auf den Spuren Goethes vom tschechischen Karlsbad nach Süditalien. Am Dienstag überquerte die 68-jährige Vienna Cammarota die österreichische Grenze und erreichte Innsbruck.

„Ich wandere bei jedem Wetter“, berichtete die 68-jährige italienische Bergführerin, Vienna Cammarota, im Gespräch. „Es ist nicht so einfach, weil das Wetter schlecht ist.“ Es habe während ihrer Tour sogar geschneit. Aber: „Es ist eine Freude, die Wege zu beschreiten, die Goethe bei seiner Italien-Reise befahren hatte.“ Der Kontakt zu den Menschen, die sie auf dem Weg treffe, sei für sie besonders wichtig.

Mehr als 2.500 Kilometer will Cammarota zurücklegen und vier Länder bis Paestum in Süditalien mit seinen griechischen Tempeln durchqueren. Sie folgt dabei den Weg, den Goethe für seine Italienreise ab 3. September 1786 wählte. Nach Innsbruck wird Cammarota den Brenner überqueren und Südtirol erreichen. Sie will dabei einen Appell für offene Grenzen an die Tiroler richten. Cammarota mag die Tiroler Berge, wo sie oft zum Langlaufen war.

Reise soll Mitte Oktober in Heimatort enden

Die Wanderin wird Ende September den Gardasee, der Goethe stark beeindruckt hatte, und später die 2016 von einem Erdbeben zerstörte Kleinstadt Amatrice erreichen. Die Reise soll Mitte Oktober im kampanischen Felitto, Heimatort der Bergführerin, zu Ende gehen. Mit einem zehn Kilo schweren Rucksack ist Cammarota unterwegs. Kein GPS-Gerät, sondern lediglich eine Landkarte führt sie bei sich.

Als Bergführerin ist Cammarota an lange Wanderungen gewöhnt. Sie hat bereits einen Monat in Nepal und Tibet verbracht und Reisen durch Israel, Patagonien und Madagaskar unternommen. Sie hegt auch schon weitere ehrgeizige Projekte. Im kommenden Jahr will sie auf den Spuren Marco Polos den Seidenweg von Venedig bis China beschreiten.

Vorbild für Frauen

Mit ihrer Wanderung will die Süditalienerin auch ein Vorbild für Frauen sein. Ihre Botschaft lautet, dass Frauen unabhängig von ihrem Alter alles machen können, wenn sie es wirklich wollen.