Negative Wende bei Emissionen aus dem Verkehr

Der Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes sieht vor allem im Bereich Verkehr eine negative Trendumkehr. Im Vorjahr wurde mehr Dieseltreibstoff verkauft, in Tirol macht sich auch der starke Verkehr durch das Land bemerkbar.

Tirol liegt - pro Kopf gerechnet - in der Bundesländerbilanz beim Verkehr an der Spitze bei den Treibhausgasemissionen. Das ist nicht nur der Verkehrsbelastung im Land selbst geschuldet, sondern liegt auch daran, dass der in Tirol verkaufte Treibstoff vollständig in dieser Statistik aufscheint, auch wenn er dann im Ausland verbraucht wird.

Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen des Sektors Verkehr pro Kopf auf Bundesländerebene

Umweltbundesamt

Entwicklung der Treibhausgasemissionen des Sektors Verkehr pro Kopf auf Bundesländerebene

Transitverkehr deutlich gestiegen

Der Tanktourismus und der zusätzliche Umwegverkehr bei Lkws aufgrund der günstigen Dieselpreise in Österreich machen sich in Tirol so zusätzlich negativ in der Klimabilanz bemerkbar.

Zusätzlich nahm der Transitverkehr im Land in den vergangenen Jahren wieder deutlich zu. Auf der Brennerautobahn gab es zuletzt insgesamt Zuwächse von vier Prozent. Beim Schwerverkehr waren es noch mehr - nämlich sechs Prozent - mehr dazu in Lkw-Anstieg trotz sektoralen Fahrverbots.

Felipe: Druck auf Regierungen aufbauen

Die für Verkehr zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) sagte zu dem Bericht, die Daten würden aus dem Jahr 2014 stammen. Die Daten seien aus der Zeit vor dem sektoralen Fahrverbot und dem Lufthunderter. „Aber ich gehe dennoch davon aus, dass unsere Tiroler Bemühungen die Untätigkeit der Bundesregierung und unserer Nachbarn bei der Entlastung vom Transitverkehr nicht wettmachen.“

Tirol liege mit sieben Prozent der österreichischen Treibhausgase an fünfter Stelle, habe aber seit 25 Jahren die höchsten Treibhausgasausstöße aus dem Verkehrsbereich. Die Ursache dafür sei in erster Linie der Transitverkehr.

Felipe fordert die rasche Umsetzung der von EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc vorgeschlagene EU-weiten Neuregelung der Mauten im Straßenverkehr. Tirol übernehme 2018 den Vorsitz der Mobilitätsgruppe der Alpenregionen und werde da gemeinsam Druck auf die nationalen Regierungen aufbauen, die Vorschläge der Kommission umzusetzen.

170 Todesfälle in Österreich durch Dieselmotoren

Eine weitere, gerade herausgekommene Studie hat erneut die Gefahr von Dieselabgasen für die Gesundheit gezeigt. Aufgrund der erhöhten Stickoxidbelastung wegen Tricksereien bei Tests kommt es nach der im Fachmagazin „Environmental Research Letters“ erschienen Studie in Österreich zu 80 Todesfällen jährlich. Insgesamt gibt es in Österreich etwa 170 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Dieselabgasen. In Europa kommt es aufgrund von Dieselabgasen zu 10.000 vorzeitigen Todesfällen, würden die in den Testlabors eingehaltenen Testlimits auch im realen Betrieb eingehalten, gäbe es nur halb so viele Todesfälle, nämlich 5.000.

Die durch Dieselmotoren freigesetzten Stickstoffoxide schädigen die Lunge, führen zu Bronchitis und tragen entscheidend zur Entstehung von Feinstaub sowie bodennahem Ozon bei, das ein starkes Reizmittel für die Atemwege ist. Sie erhöhen das Risiko zum Beispiel für Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs.

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