Zöliakie: Wenn Essen krank macht

Zöliakie ist eine chronische Darmerkrankung, bei der glutenhaltige Lebensmittel die Schleimhaut des Dünndarms beschädigen. Laut Experten ist die Krankheit nicht besonders weit verbreitet. Viel öfter komme eine Gluten-Überempfindlichkeit vor.

Glutenfreie Ernährung ist mittlerweile fast schon ein Trend geworden. Obwohl viele Menschen nicht unbedingt auf das Klebereiweiß in Weizen oder Roggen verzichten müssten, richten sie ihre Ernährung danach aus. Betroffene jedoch müssen sich einer strengen Diät unterziehen und radikal auf jegliches Gluten verzichten.

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Gluten oder Klebereiweiß findet man in den meisten Fällen in Weizen- und Roggenprodukten.

Experte spricht von „Glutenwahn“

Der sogenannte „Glutenwahn“ schade laut Herbert Tilg, Direktor der Universitäts-Klinik für Innere Medizin in Innsbruck, aber medizinisch gesehen niemandem. Durch diesen Ernährungstrend komme es zu einem gesteigerten Angebot an glutenfreien Produkten, wovon Betroffene wiederum profitieren. Wer glaubt, von Zöliakie betroffen zu sein, solle am besten einen Internisten oder Gastroenterologen aufsuchen, empfiehlt der Mediziner.

Internist über Glutenintoleranz

Internist Herbert Tilg erklärt, wie man Glutenunverträglichkeit erkennt und worauf Menschen mit Zöliakie bei ihrer Ernährung achten müssen.

Im Gespräch erklärt der Experte, dass die Krankheit einerseits genetisch bedingt ist, andererseits auf Ernährungsgewohnheiten der westlichen Welt zurückzuführen ist. Aus diesem Grund sei es schwierig, Zöliakie vorzubeugen. Da die Anzahl an Krankheiten im Verdauungstrakt künftig eher zunehmen wird, sei eine hohe Sensibilisierung bei Ärzten sowie in der Bevölkerung notwendig, betont Tilg.

„Chamäleon der Medizin“

Zöliakie ist eine chronische Darmerkrankung, bei der glutenhaltige Lebensmittel die Schleimhaut des Dünndarms beschädigen. „Die Krankheit wird auch als Chamäleon der Medizin bezeichnet, da es keine typischen Krankheitssyndrome gibt, sondern die Merkmale der Krankheit vielseitig sind“, so Tilg. Aus diesem Grund gestalte sich auch die Diagnostizierung von Zöliakie teilweise sehr schwierig. Die Folgen reichen von Bauchbeschwerden bis hin zu Müdigkeit und Muskelschmerzen.

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Vorteil des Ernährungstrends: Ein gesteigertes Angebot an glutenfreien Produkten, wovon Betroffene wiederum profitieren.

„Mit Ernährung komplett heilbar“

Laut dem Universitätsprofessor handelt es sich bei Zöliakie um eine der wenigen Krankheiten, die mit Ernährung komplett geheilt werden können. Innerhalb der letzten fünf bis zehn Jahre habe sich der „Glutenwahn“ in unserer Gesellschaft vor allem durch medialen Einfluss stark durchgesetzt. Doch glutenfreie Ernährung könne nicht die Lösung für jedes Problem sein, betont Tilg.

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