Afamin lässt Diabetes-Risiko steigen

Forscher der Innsbrucker Medizinuniversität haben eine Substanz entdeckt, mit der sich ein erhöhtes Diabetesrisiko voraussagen lässt. Für ihre Forschungen an dem Stoff Afamin zogen sie Daten von über 20.000 Menschen heran.

Das Forscherteam um Florian Kronenberg konnte eindeutig belegen, dass ein erhöhter Spiegel von Afamin das Risiko für Diabetes vom Typ 2 erhöht. Sie konnten auch einen Zusammenhang mit Prädiabetes und Insulinresistenz nachweisen.

Ergebnisse „extrem eindeutig“

Die Gewissheit, mit Afamin ein Vorhersageinstrument für Diabetes gefunden zu haben, stützt Florian Kronenberg auf die riesige Menge der Daten, die sich auf die Untersuchung von über 20.000 Menschen stützen. In der Vergangenheit seien nach kleineren Studien immer wieder Stoffe aufgetaucht, mit deren Hilfe das Diabetesrisiko vorherzusagen sein soll, später hätten sie sich aber nicht bestätigt. Bezüglich Afamin hält Kronenberg die Ergebnisse für: „Extrem eindeutig, da fährt der Zug drüber“.

Noch einige offene Fragen

In Innsbruck wird schon lange an Afamin geforscht. Hans Dieplinger hat es schon seit über 25 Jahren im Visier und konnte an Mäusen zeigen, dass zu viel Afamin zu einem Anstieg von Gewicht, Lipiden und Blutzucker führt. Mit Hilfe von mehreren großen Studien konnte der Zusammenhang auch beim Menschen bestätigt werden. Derzeit sind die Forscher daran zu untersuchen, ob ein erhöhter Afaminspiegel genetische Ursachen hat oder die Ursachen eher im Lebenswandel zu finden sind. Außerdem wird die Rolle von Afamin bei der Entstehung von Diabetes genauer unter die Lupe genommen.

Florian Kronenberg, Barbara Kollerits, Claudia Lamina und Hans Dieplinger

MUI/Weissensteiner

Komplexe Erkrankungen und große Datenmengen sind das Spezialgebiet von Florian Kronenberg, Barbara Kollerits, Claudia Lamina und Hans Dieplinger (v.l.).

Afamin

Afamin ist ein Glykoprotein, also ein Eiweiß, an das Kohlehydrate gebunden sind.

Die Innsbrucker Forscher fanden heraus, dass eine Person mit einer um zehn Milligram/Liter höheren Afamin-Konzentration ein um 30 Prozent höheres Risiko hat, an Diabetes vom Typ 2 zu erkranken. Nicht selten sei der Spiegel auch um 20 Milligram erhöht, das erhöhe das Risiko um etwa 60 Prozent. Laut Kronenberg bestehe heute bei Menschen ein Grundrisiko von zehn bis 15 Prozent, an Diabetes vom Typ 2 zu erkranken. Wenn das Risiko um 60 Prozent erhöht ist, wird der Mensch mit einer Wahrscheinlichkeit von 16 bis 24 Prozent an dieser Form von Diabetes erkranken.

Bis die Messung des Afamin-Spiegels allgemein zur Diabetes-Vorhersage verwendet werden kann, wird es noch länger dauern, vermutet Kronenberg. Derzeit sei die Messung des Afaminspiegels noch Forschungslaboren vorbehalten.

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