Das Geheimnis der Darmflora
Der menschliche Darm stellt für die Wissenschaft bis heute ein nicht vollständig geklärtes Mysterium dar. Erst seit den vergangenen Jahrzehnten beschäftigt sich die Medizin intensiver mit unserem Verdauungstrakt. Doch der Darm ist nicht nur für die Verdauung zuständig, sondern beeinflusst auch das Immunsystem, den Stoffwechsel und sogar das menschliche Gehirn.
Darmflora beeinflusst Immunsystem
An der Medizinuniversität Innsbruck wird unter der Leitung des Gastroenterologen Alexander Moschen in einem Christian Doppler-Labor die Darmflora erforscht. Unser Immunsystem hängt ganz wesentlich von den Signalen der Darmbakterien ab, erklärt Moschen. Auch Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder Fettleibigkeit stehen in engem Zusammenhang mit den sogenannten Mikrobiomen in unserem Darm.
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Aber auch Entwicklungsstörungen wie Autismus oder psychische Erkrankungen wie Depressionen können laut Forschern ihren Ursprung im Verdauungstrakt haben.
Ziel: Entwicklung neuer medikamentöser Ansätze
Die Darmflora sei ein sehr kompliziertes System, so der Wissenschaftler. Nur sehr langsam verstehe man die Sprache und Mechanismen, mit denen die Darmbakterien mit dem Körper kommunizieren.
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Alexander Moschen
Alexander Moschen erhofft sich von der Forschung, den Zusammenhang zwischen der Darmflora und den Auswirkungen der Darmbakterien auf unseren Körper gänzlich zu verstehen, sowohl in gesundem als auch in krankem Zustand. Ziel sei die Entwicklung neuer medikamentöser Ansätze, um Krankheiten künftig besser behandeln zu können.
Worauf sollte man achten?
Ernährung sei entscheidend, um die Darmflora im Gleichgewicht zu halten, betont der Experte. Gerät sie außer Balance, spüre man das am ganzen Körper. Zudem sei es wichtig, Lebensmittel regional einzukaufen und auf ausreichend Flüssigkeit und Bewegung zu achten.
Bewusst gesund - Aus dem Bauch Donnerstag, 14.9.2017
19.30 Uhr
Studio 3
Eintritt frei, um Voranmeldung wird gebeten: Tel: 0512/566533, studio3.tirol@ORF.at
Wie wichtig es ist, auf die Verdauung zu achten, zeigen laut Experten die Zahlen. 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung haben demnach Probleme mit dem Darm. Allein an der Innsbrucker Klinik werden derzeit 1.000 Patientinnen und Patieten wegen einer chronischen Darmentzündung behandelt.