Bauern auf der Suche nach Schafhirten

Der Beruf des Schafhirten stirbt offenbar in Tirol aus. Laut Schafzuchtverband verfüge nur mehr jede fünfte Alm über einen Hirten. Das habe für die Schafe vor allem gesundheitliche Folgen. Jetzt hofft man, „Idealisten“ zu finden.

Der Hirte ernährt, pflegt, beobachtet und schützt seine Herden. Außerdem ist er dafür zuständig, die Tiere vollzählig und gesund wieder an die Schäfer zu übergeben und sorgt für eine entsprechende Ruhe im Weidegebiet. Seit vielen Jahren sei die Zahl der gemeldeten Hirten stark rückläufig, so der Schafzuchtverband.

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Gerald Lehner

Auf die Schafe, die den Sommer über auf der Alm verbringen, will offenbar keiner mehr aufpassen.

Herde bekommt keine notwendige Versorgung

Für den Obmann-Stellvertreter des Tiroler Schafzuchtverbandes, Stefan Brugger, beklagte, dass sich keine Idealisten mehr fänden: "Heutzutage muss der Bauer die Tätigkeit des Hirten übernehmen. Das führt oft dazu, dass die Tiere nicht die notwendige Versorgung bekommen. Verletzungen, mangelhafte Ernähung und eine steigende Fehlzahl an Schafen sind die Folge“, so Brugger.

Die Bedrohung durch den Wolf sei ebenfalls eine stetige Herausforderung für die Alm- und Viehwirtschaft. „Die Wolfspopulation in unserer Region ist nach wie vor gegeben", so Brugger: „In diesem Jahr verzeichneten wir leider wieder einige Risse von Schafen in den Alpen. Erst vor kurzem meldeten Betroffene ein Vorkommnis in Italien mit über 30 toten Schafen. „Dieser Zwischenfall geschah nur 110 Kilometer von Tirol entfernt. Für den Wolf ein Tagesmarsch. Wir müssen gerüstet sein.“

In dasselbe Horn haben übrigens am Donnerstag die Bauernvertreter von südtirol, Bayern und Tirol geblasen. Sie wollen eine „wollfreie Zone“ für die drei Länder und eine Lockerung des von der EU vorgeschriebenen Schutzes der Wildtiere - mehr dazu in Die Angst vor dem Wolf im Alpenraum Schutzmaßnahmen wie der Einsatz von Herdenschutzhunden und weitläufigen Elektrozäunen haben sich laut Brugger in der Praxis nicht bewährt.

„Goldener Huf“ verdichtet den Boden

Weiters ist der stv. Obmann des Schafzuchtverbands bemüht, darauf hinzuweisen, dass Hirten und ihre Schafsherden maßgeblich für das Landschaftsbild verantwortlich seien. Die Wege würden in Ordnung und Flächen frei gehalten. Außerdem würden Schafe durch ihren „Goldenen Huf“ den Boden verdichten und somit das Risiko von Murenabgängen bzw. Steinschlägen verringern. Bis zum nächsten Sommer hofft Brugger „junge Idealisten mit Leidenschaft fürs Tier und die Natur für den Beruf des Hirten gewinnen zu können.“

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