Judo WM: Unterwurzacher ausgeschieden

Die Hoffnungen auf WM-Edelmetall in der Judo-Klasse bis 63 Kilogramm der Frauen waren groß gewesen. Doch die Tirolerin Kathrin Unterwurzacher schied nach einem Freilos bereits nach dem ersten Kampf aus. Bernadette Graf kämpft am Freitag.

Die hohen Erwartungen in Unterwurzacher kamen nach Podestplätzen in Serie nicht von ungefähr. Bei den jüngsten sieben Bewerben war die Tirolerin stets unter den Top 3 gelandet, etwa als Dritte der von Trstenjak gewonnenen EM im April. Bei der WM kam das Aus der 25-Jährigen jedoch früh.

Trainer: „Kathrin war zu hektisch“

Die Kämpferin des JZ Innsbruck scheiterte an der Brasilianerin Ketleyn Quadros. Nach je einer Waza-ari-Wertung gelang der Olympia-Dritten von 2008 (damals in der 57-kg-Klasse) im Golden Score der entscheidende Punkt durch Waza-ari. „Kathrin war heute einfach zu hektisch. Sie hat im Golden Score alles riskiert und das ist leider nicht aufgegangen“, resümierte Frauen-Bundestrainer Marko Spittka.

Unterwurzacher hatte sich in der Mongolei auf die WM vorbereitet und sollte demnach für den Saison-Höhepunkt gerüstet sein. Nach Rio 2016 hatte sie Österreichs Olympia-Platz in der 63-kg-Kategorie und dann Rang sieben ergattert. Nach den Spielen landete die Tirolerin bei allen sieben von ihr bestrittenen Turnieren auf dem Podest, darunter war EM-Bronze im April in Warschau.

Unterwurzacher

APA/Johann Groder

Unterwurzache blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück.

Graf probiert`s in neuer Gewichtsklasse

Die Tirolerin Bernadette Graf ist vom österreichischen Team bei den Judo-Weltmeisterschaften in Budapest am schwierigsten einzuschätzen. Zwar zählt die 25-Jährige als Olympia-Fünfte von Rio de Janeiro unzweifelhaft zu den Besseren ihres Metiers. Doch sie tritt diesmal nicht wie bei den Spielen 2016 in der Klasse bis 70 Kilogramm an, sondern in jener bis 78 Kilogramm - und zwar am Freitag.

Ursprünglich geplant war dieser „Aufstieg“ nicht gewesen. Nach einer im vergangenen Oktober vollzogenen Schulter-Operation war es zunächst beim Comeback im Juni der einfachere Weg zurück gewesen, um nach der langen Verletzungspause Wettkampferfahrung zu sammeln. „Ohne, dass ich Gewicht machen musste“, meinte Graf, dass sie dadurch Energie verloren hätte. „Dass es gleich so gut funktioniert, habe ich nicht erwartet.“

Denn die dreifache EM-Dritte (2013, 2014, 2015) gewann „bei den 78ern“ nicht nur Anfang Juni das European-Open-Turnier in Bukarest, sondern vier Wochen später auch beim Grand Prix in Hohhot in China. „Das hat dann die Überlegung in den Raum gestellt, ob ich nicht gleich oben bleiben soll.“ So fiel dann auch die Entscheidung für die Budapest-WM. Ob es danach diese Klasse bleibt, soll bis zum Jahresende geklärt sein.

Graf will mit Schnelligkeit punkten

So stark wie in Budapest waren die Felder bei ihren beiden Titelgewinnen allerdings nicht besetzt. „So ganz einordnen kann ich mich daher nicht“, erklärte die WM-Fünfte von 2015 der APA - Austria Presse Agentur im Rahmen einer Pressekonferenz im WM-Vorfeld. Ihre Auftaktgegnerin Diana Brenes aus Costa Rica sollte einmal schlagbar sein. Und Graf ist überzeugt: „Ich habe die Möglichkeit, um die Medaillen mitzukämpfen.“

In der 78-kg-Kategorie sieht Graf eine nicht ganz so hohe Dichte wie bei den 70ern und für sich Vor- und Nachteile. „Ich kann mit Schnelligkeit probieren, sie auszutricksen. Sie sind kräftiger und größer“, umriss sie Plus und Minus gegenüber ihrer Gegnerschaft. Auf die könnte sie sich bei weiteren Turnier-Teilnahmen und Trainingslagern besser einstellen. Tokio 2020 ist Grafs großes Ziel, die Qualifikation dafür beginnt schon 2018.

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