Kanzler „rennt“ in Tirol gegen Schwarz-Blau

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hat im Zuge seiner Österreich-Tour am Mittwoch Halt in Tirol gemacht. Vor rund 700 Besuchern präsentierte er in Innsbruck sein Angebot für die Nationalratswahl am 15. Oktober und warnte dabei vor seinen politischen Mitspielern.

Seit über einer Woche ist Bundeskanzler Christian Kern in Österreich unterwegs. „Vom Würstelstand über den Fußballplatz bis hin zum Großunternehmen“ will er mit Menschen sprechen und Wähler erreichen, so seine Aussage. Auch in der Innsbrucker Messehalle stand seine Rede im Zeichen des SPÖ-Wahlkampfslogans „Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“. Was man sich bei ihm denn wirklich holen könne? „Ein faireres Steuersystem, und die Gewissheit, dass man für gute Schulen nicht privat zahlen müsse, und bei einer notwendigen Operation nicht schneller an die Reihe komme wenn man zahle“, so Kern.

Kern in Tirol

ORF

Im Gegensatz zur ÖVP setze man auch auf der Tiroler Liste auf „gestandene Leute mit Erfahrung“, so Kern, angesprochen auf die Quereinsteiger bei der ÖVP

Konkret heißt das für Kern: Der erzielte Aufschwung der österreichischen Wirtschaft müsse jenen zugute kommen, die arbeiten und so den Aufschwung geschaffen haben, so die Kernbotschaft des Kanzlers. Er wolle in die Altersvorsorge, das Gesundheitswesen, und vor allem auch in die Bildung investieren. Finanziert werden solle das etwa durch Millionenerben, die bisher keinen oder kaum Beiträge geleistet haben.

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Gegen Schwarz-Blau

Als Rennen gegen eine mögliche schwarz-blaue Koalition sieht Kern seinen Wahlkampf. Dafür werde man sich in der SPÖ einsetzen, verspricht er.

Hohe Ziele für Tirol

In Tirol, in der Vergangenheit kein Stimmenlieferant für die SPÖ, sieht Kern die Ziele der SPÖ im „stärker werden“. Man wolle Stimmen gewinnen, im besten Falle auch ein Mandat zulegen. „20 Prozent schaffen die leicht“, meinte Kern auf direkte Nachfrage. Um die Lebensbedingungen verbessern zu können und im Land gestalten zu können, brauche man die Unterstützung der Menschen. Mit neuem Team mit vielen Frauen sei die Stimmung dafür positiv, zeigte sich Kern optimistisch.

Ja unter Bedingungen zu Olympischen Spielen

Für eine mögliche Olympiabewerbung Tirols zeigt sich Kern offen. Unter der Bedingung, dass im Vorfeld eine Volksabstimmung stattfinde, sicherte er Unterstützung des Bundes zu. Entscheidend sei, dass keine „gigantomanischen Spiele“ betrieben werden, sondern nachhaltig gewirtschaftet werde. Dann könnten die Spiele ein Vorbild für künftige Spiele werden, und auch Chancen für die Wirtschaft bringen, so der Bundeskanzler.

Kern in Tirol

zeitungsfoto.at

Gemeinsam mit Tiroler SPÖ-Vertretern besuchte Kern auch Unternehmen in Tirol

Gegen Großspenden

Erneut sprach sich Kern gegen die Annahme von Großspenden für die Wahlkampffinanzierung aus. Die Behauptung von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), der Bauindustrielle Hans Peter Haselsteiner habe ihm 100.000 Euro gespendet - mehr dazu in Spendenstreit: SPÖ erwägt rechtliche Schritte gegen Kurz - weist er als klare Unwahrheit zurück. Eine Entschuldigung für die Unterstellung wäre ein „Gebot des Anstandes“, erklärte Kern.