Kaum Dolmetscher für Gebärdensprache

In Tirol kommen auf 750 gehörlose Menschen zehn Gebärdensprachdolmetscher. Dolmetschausbildungen gibt es bislang nur in Linz, Graz und Wien. Für Betroffene gestaltet sich dies vor allem im Alltag als großes Problem.

In Tirol besteht derzeit große Nachfrage im Bereich Gebärdensprachdolmetscher und -dolmetscherinnen. Sie sind notwendig, damit gehörlose Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und auch Alltagssituationen wie Arztbesuche bewältigen können.

Keine Ausbildung in Westösterreich

Dolmetschausbildungen gibt es nur in Linz, Graz und Wien, nicht aber in Westösterreich. Um Abhilfe zu schaffen, wurde an der Fachhochschule für Gesundheit (fhg) in Innsbruck ein eigener Lehrgang entwickelt. Das zuständige Wissenschaftsministerium hat die Finanzierung allerdings abgelehnt, da derzeit nur neue Studiengänge im Technikbereich bezahlt werden.

Magdalena Wysocka ist seit ihrer Geburt gehörlos

ORF

Da kein Gebärdensprachdolmetscher zur Verfügung stand, konnte Magdalena Wysocka den Führerschein nicht machen.

„Alltag gestaltet sich sehr schwierig“

Von diesem Problem ist auch die 21-jährige Magdalena Wysocka betroffen. Sie lebt in Wattens und ist seit ihrer Geburt gehörlos. Als sie sich für einen Führerscheinkurs anmelden wollte, stand sie vor einer Hürde. Denn als sie sich nach einem Gebärdendolmetscher erkundigte, hieß es, dass momentan kein Dolmetscher verfügbar sei und sie deswegen den Führerschein nicht machen könne.

Auch Gebärdensprachdolmetscherin Elisabeth Greil betont, dass vor allem im medizinischen Bereich großer Bedarf an Gebärdendolmetschern bestehe. Gehörlose, die zum Beispiel nach einer Operation eine Befundbesprechung möchten, müssten oft lange warten, da kein Gebärdensprachdolmetscher verfügbar sei.

Link: