Alte Chemie wird abgerissen, Zukunft offen

Am Donnerstagnachmittag haben die Abbrucharbeiten am Gebäude der Alten Chemie in Innsbruck begonnen. Im Gebäude kam es vor zwei Jahren zu einem radioaktiven Zwischenfall. Unklar ist noch, was auf bzw. mit dem dann freiwerdenden Gelände passiert.

Unter Anwesenheit von Wissenschaftsminister Harald Mahrer(ÖVP) wurde der Startschuss für die Abbrucharbeiten gegeben. Schweres Gerät wird an der Alten Chemie aber erst nächste Woche auffahren.

Abbruch alte Chemie

zeitungsfoto.at

In den Sechzigerjahren errichtet, sorgte die Alte Chemie vor über vier Jahren durch teilweise Verstrahlung für viel Aufregung. Das Gebäude wurde dekontaminiert - mehr dazu in Alte Chemie: Start der Dekontaminierung.

Versiegelte Halle in Seibersdorf

Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH

Der radioaktive Stoff wurde von Innsbruck nach Seibersdorf geschickt und führte dort auch zur Verstrahlung einer Lagerhalle

Prozess noch ausständig

Bei der Verpackung des radioaktiven Stoffes „Americium“ sollen ein Innsbrucker Professor und seine Angestellte laut Staatsanwaltschaft fahrlässig vorgegangen sein. Durch den nicht sachgemäßen Umgang sei es in einer Lagerhalle in Seibersdorf und im Gebäude der Alten Chemie Uni zu Kontaminationen gekommen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft - mehr dazu in Seibersdorf: Strahlenpaket war falsch etikettiert. Die beiden Angeklagten müssen sich wegen des Vergehens des fahrlässigen, unerlaubten Umgangs mit Kernmaterial, radioaktiven Stoffen und Strahleneinrichtungen verantworten - mehr dazu in Strahlenunfall hat nun gerichtliches Nachspiel.

Auch Schießstand sorgte für Aufregung

Auch ein entdeckter Schießstand im Gebäude der Alten Chemie brachte das Gebäude in die Schlagzeilen. Es stellte sich schließlich heraus, dass ein Uni-Mitarbeiter einst diesen Schießstand eingerichtet hatte - mehr dazu in Polizei wusste von Schießstand auf Uni.

Schießstand Uni Alte Chemie

Polizei

Abbruchkosten im Millionenbereich

Während des Abbruchs soll laufend die noch vorhandene Strahlenbelastung gemessen werden. Auch die asbesthaltige Fassade muss sehr sorgsam abgetragen werden.

Noch ist offen, was konkret mit dem freiwerdenden Uni-Areal passiert. Erste Antworten soll es heute von Politik und Universität geben. Auch zu den Kosten der Abbrucharbeiten, diese liegen im Millionen-Euro-Bereich.