Forum Alpbach offiziell eröffnet

Das 72.Europäische Forum Alpbach ist am Sonntag im Rahmen des Tirol-Tags offiziell eröffnet worden. Mit dabei waren Landeshauptmann Günther Platter sowie seine Amtskollegen Arno Kompatscher und Ugo Rossi.

Das Generalthema des heurigen Forums lautet „Konflikt und Kooperation“ - mehr dazu in Forum Alpbach macht Konflikte zum Thema. Diese beiden Wörter wählte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in seiner Rede als Aufhänger für die Flüchtlings- bzw. Migrationsproblematik. Ja, es gebe bei der „Migrationswelle“ eine „unterschiedliche Betroffenheit“ in der Europaregion Tirol bestehend aus Tirol, Südtirol und dem Trentino - und deshalb auch mitunter Konflikte, spielte der Landeshauptmann nicht zuletzt auf die immer wieder im Raum stehenden Grenzkontrollen am Brenner an. Entscheidend sei aber, dass am Ende die Kooperation stehe.

Prominenz bei der Eröffnung des Forums Alpbach

APA/EXPA/GRODER

Forumspräsident Franz Fischler, LH Arno Kompatscher (Südtirol), Minister Andrä Rupprechter, LH Ugo Rossi (Trient), LH Günther Platter

Platter hob auch jene Punkte hervor, wo in dieser Frage „Einigkeit“ in der Euregio herrsche. „Wir sind uns einig, dass die Migration deutlich südlich des Brenners gestoppt werden muss. Und dass die EU-Außengrenzen abgesichert werden müssen“, sagte Platter. Darüber hinaus herrsche Übereinstimmung, dass Italien nicht im Stich gelassen werden dürfe.

Kompatscher fordert zu Kooperation auf

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) appellierte an die Europäischen Staaten, in der Frage der Migration endlich zu kooperieren. Wenn man sich hingegen nur auf die eigenen, „kleinstaaterischen Interessen“ besinne, bedeute dies das „Ende Europas“. Dabei sei der Kontinent das „Modellbeispiel schlechthin“, wenn es um das Lösen von Konflikten durch Kooperation gehe.

Trentinos Landeshauptmann Ugo Rossi trat dafür ein, „Grenzen auch als Ort der Kooperation, Zusammenarbeit und Solidarität“ zu verstehen. Er plädierte generell dafür, dass die Mitgliedstaaten der EU auch etwas Souveränität abgeben müssten.

Fischler kritisiert mangelnde Solidarität

Forums-Präsident Franz Fischler nannte die Diskussionswochen in Alpbach „Zeichen einer offenen Gesellschaft, der Toleranz und Kooperation“. Derzeit mache sich in Europa der „Populismus breit“, es gebe keine Solidarität in der Flüchtlingsfrage, kritisierte der ehemalige EU-Kommissar.

Prominenz bei der Eröffnung des Forums Alpbach

APA/EXPA/GRODER

Forumspräsident Franz Fischler, LH Günther Platter und Administrator Jakob Bürgler

Bürgler fordert gute Konfliktkultur

Der Innsbrucker Diözesanadministator Jakob Bürgler rief beim Eröffnungsgottesdienst zu einer Neubesinnung auf eine „gute Konfliktkultur“ in Politik und Gesellschaft auf. „Durch Zuspitzung und Demagogie, durch die Strategie von Vereinfachung und Abwertung anderer Menschen und Positionen erleben wir eine Zunahme an Konfliktpotenzial“, sagte er in der Pfarrkirche Alpbach. Umso wichtiger sei es, „viel in eine gute Konfliktkultur zu investieren und mit Nachdruck auf Wege der Kooperation zu achten“.

Konstruktive Auseinandersetzungen lebten von klaren Aussagen, dem Abwägen von Argumenten und der Fähigkeit zur Differenzierung, betonte Bürgler. „Wer nur laut schreit, mag auf den ersten Blick der Stärkere sein, aber er erschließt keinen Weg für die Zukunft und ermöglicht keine Lösung.“

Auf Festgottesdienst folgte Festakt

Im Anschluss an den Festgottesdienst erfolgte der Festakt zum Alpbacher „Tirol-Tag“ mit Forumspräsident Franz Fischler und den Landeshauptleuten von Tirol, Südtirol und dem Trentino, Günther Platter, Arno Kompatscher und Ugo Rossi. Unter den Teilnehmern waren auch Umweltminister Andrä Rupprechter und Grünen-Bundessprecherin Ingrid Felipe.

Gesundheitsgespräche starten ebenfalls

Die Diskussionen im Gesundheitsbereich werden im Grunde genommen immer wieder von neuen Gefahren dominiert, bei politisch ziemlich gleichbleibenden Fragen: Zwischen diesen Polen pendeln Beiträge bei den heute, Sonntag, beginnenden Alpbacher Gesundheitsgesprächen (bis 22. August). EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis und Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) haben sich angesagt.

Permanente Interessenskonflikte

„In keinem anderen Bereich prallen so viele unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse aufeinander wie im Gesundheitswesen. Dabei geht es im Kern darum, wie wir am besten gewährleisten können, dass gesunde Menschen gesund bleiben, Kranke wieder gesund werden und alle die optimale Betreuung erhalten. Das Ziel ist klar, die Wege dorthin nicht: Sie pendeln zwischen Konflikt und Kooperation“, heißt es im Programmheft.

Zur Eröffnung gibt es einen Keynote-Vortrag von Jo Ivey Boufford, Präsidentin der New York Academy of Medicine, zum Thema „Gesundheitsbedrohungen nah und fern“. Ein kritischer Diskussionspunkt wird wohl auch die Panel-Diskussion zu „Leistbarem Zugang zu innovativen Medikamenten“ werden. Breakout Sessions befassen sich zum Beispiel mit der Kultur des Führens und der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, der Klinischen Pharmazie oder mit den Primärversorgungszentren (PVEs) am Beispiel des Pilotprojekts in Enns in Oberösterreich.

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