Über elf Mio. Euro an günstigen Agrarkrediten

Der Landeskulturfonds vergab im Vorjahr zinsgünstige Kredite in der Höhe von 11,1 Millionen Euro an Landwirtschaftsbetriebe. Insgesamt 96 Unternehmen profitierten von diesen Mitteln - ein Beispiel ist das Getreideaufbereitungszentrum Flaurling.

Im Jahr 2016 investierten die Tiroler Bauern 23 Millionen Euro in die landwirtschaftliche Infrastruktur. Der Landeskulturfonds steuerte knapp die Hälfte des Volumens in Form von zinsgünstigen Krediten bei.

Die meisten Mittel fließen ins Unterland

Ein Großteil der Darlehen floss in die Errichtung von neuen, tierfreundlichen Ställen. Vierzehn Prozent der Mittel kamen in agrarstrukturell schwachen Gebieten im Tiroler Oberland an, also in den Bezirken Imst, Landeck und Reutte. Agrarstrukturell schwach bedeutet, dass es sich um mehrheitlich kleinere Betriebe handelt, deren Ertrag meist zu gering ist, um langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren.

Mehr als die Hälfte der gewährten Kredite wurde in den Bezirken Kitzbühel, Kufstein und Schwaz vergeben, elf Prozent gingen nach Osttirol.

Getreideaufbereitungszentrum als Chance für Region

Neben Ställen, almwirtschaftlichen Maßnahmen und Investitionen in Verarbeitung und Vermarktung im ganzen Land, floss ein Teil des Geldes auch in die Errichtung eines neuen Getreideaufbereitungszentrums in Flaurling. Die Anlage dient dazu, kleinbäuerlichen Betrieben in der Region die Kosten einer eigenen Aufarbeitungs- und Verarbeitungsanlage zu ersparen. Die so genutzten Synergieeffekte sollen landwirtschaftliche Tätigkeit als Nebenerwerb wieder attraktiv und profitabel machen - Erste Getreideaufbereitungsanlage in Flaurling

Regionalität und Qualität als Triebfaktoren

Die Konsumneigung hin zu Produkten aus regionaler Produktion ist laut Agrarexperten auch in Tirol spürbar. Durch die Getreideaufbereitungsanlage in Flaurling soll neben der Mutterkuhwirtschaft und der Freilandhaltung nun auch regionales Getreide in die Produktpalette der Tiroler Bauern aufgenommen werden können.

Der Anbau von Tiroler Urgetreidesorten, also heimischen Roggen- und Dinkelsorten, soll im Laufe der Zeit den Vertrieb hochwertiger Endprodukte aus diesem Rohstoff in Tirol für einen breiten Markt ermöglichen. Ausschlaggebend dafür seien die aus der gemeinsamen Nutzung der Anlage entstehenden Synergieeffekte, die die Kosten für die einzelnen Landwirtschaftsbetriebe senken.

Förderungen für die Landwirtschaft

Der Landeskulturfonds bezieht seine Mittel sowohl aus öffentlichen als auch aus privaten Einzahlungen. Zusätzlich ist er gesetzlich dazu verpflichtet, das gesammelte Vermögen zinsbringend anzulegen. Mithilfe der dadurch aufgebrachten Gelder wird zum Beispiel die „Modellregion im Bezirk Landeck zur Stärkung der Zusammenarbeit von Tourismus, Wirt-schaft und Landwirtschaft“ finanziert. Die Tätigkeit des Fonds konzentriert sich auf die Förde-rung und Revitalisierung der Landwirtschaft in ganz Tirol.