Kein legaler Freizeitwohnsitz in Mayrhofen

In Tirol gibt es 16.000 genehmigte Freizeitwohnsitze. Experten gehen von nochmals so vielen illegalen Freizeitwohnsitzen aus. Aus Mayrhofen wurde kein einziger legaler Freizeitwohnsitz gemeldet, illegalen sagt die Bürgermeisterin den Kampf an.

Mit einer Gesetzesnovelle mussten alle Gemeinden ihre genehmigten Freizeitwohnsitze dem Land melden. Eine Überraschung gab es dabei aus Mayrhofen. Die bekannte Urlaubsdestination meldete keinen einzigen Freizeitwohnsitz. Bürgermeisterin Monika Wechselberger sagt, man habe keinen legalen Freizeitwohnsitz melden können und auch in den Unterlagen keinen bescheidgemäßen Freizeitwohnsitz finden können. „Auf der anderen Seite weiß ich sehr wohl, dass es möglicherweise illegale Freizeitwohnsitze gibt.“ Aber einen klassischen Freizeitwohnsitz wie einen ausgebauten Heu- oder Wiesenstadel gebe es in Mayrhofen fast nicht, eher seien es problematische Situationen in Wohnanlagen.

Monika Wechselberger

ORF

Monika Wechselberger

Verdachtsfälle an die BH geschickt

In Mayrhofen gibt es 2.270 Wohnungen, davon haben 1.521 eine Hauptwohnsitzangabe, 749 haben keine. Das könnten Nebenwohnsitze, Leerstände oder illegale Freizeitwohnsitze sein. Den illegalen Freizeitwohnsitzen will Monika Wechselberger den Kampf ansagen. Man müsse diese Sache anständig angehen und das gehe nicht ohne der Behörde. Letztes Jahr habe sie einen ganzen Ordner an die Bezirkshauptmannschaft geschickt und die sei jetzt dabei, diese Sachen aufzuarbeiten. Es gehe dabei um Verdachtsfälle. „Ich kann mir vorstellen, dass dieses Verzeichnis, wo heute null steht, im nächsten Jahr vielleicht schon zweistellig oder dreistellig sein wird.“

Auch aus Sölden fast keine Meldungen

So gut wie fast keine offiziellen Freizeitwohnsitze meldete auch Sölden ans Land. Der bekannte Ötztaler Ort hat 1.836 Wohnungen, doch nur 1073 haben eine Hauptwohnsitzangabe, 763 haben keine. Bürgermeister Ernst Schöpf kritisiert, illegale Ferienwohnungen aufzuspüren sei aufwendig und fast ein Ding der Unmöglichkeit. Es gebe Wohnungen, die wie Freizeitwohnsitze verwendet würden, aber nicht als solche gewidmet seien. Hier bestehe die Schwierigkeit, einen Freizeitwohnsitz nachzuweisen. „Man muss beinahe mit Spitzelmethoden fototechnisch festhalten, wie oft brennt Licht.“

Gästemeldungen können Hinweise geben

Die Mayrhofener Bürgermeisterin Monika Wechselberger sagt, man müsse nicht unbedingt schnüffeln. Man habe schon Instrumente im Gemeindeamt, so sei die Gemeinde Meldebehörde und habe zudem auch mit den Meldungen der Gäste zu tun. Da könne man schauen, in welcher Anlage oder Parzelle wie oft verschiedene Leute gemeldet sind.

Letztlich ist es eine mühsame Aufgabe, den illegalen Freizeitwohnsitz-Markt auszuhebeln. Denn es sind vor allem die nicht genehmigten Freizeitwohnsitze, die die Kosten für Grund und Boden in die Höhe treiben.

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