Die „MeBo“: Ein Ex-Politikum wird 20

Diesen Mittwoch vor zwanzig Jahren wurde die Schnellstraße Meran-Bozen eröffnet. In den 1990er-Jahren war sie unbeliebt bei Bauern und Umweltschützern. Heute ist die MeBo eine der meist befahrensten Straßen Südtirols mit täglich 35.000 Fahrzeugen.

Die Schnellstraße erleichtert seit 20 Jahren die Strecke zwischen Meran und Bozen, jedoch waren die Fronten bis zur ihrer Eröffnung im Sommer 1997 verhärtet. Die Umweltschützer bangten um das Ökosystem im Etschtal und viele Bauern wollten nicht auf ihre Wein- und Obstgüter verzichten. Die Anrainer der alten Meraner Straße wünschten sich die MeBo herbei.

MeBo

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Die Schnellstraße ist eine der meist befahrensten Straßen Südtirols

An der Meraner Straße herrscht nun Stille

Mit Staus und Stress war es auf der alten Straße schon einen Tag nach dem MeBo-Startschuss vor 20 Jahren vorbei. „Wir hätten uns niemals in Ruhe unterhalten können. Es hat immer getöst, gebrummt und die Fensterscheiben haben geklirrt. Nicht einmal bei offenem Fenster konnten wir schlafen. Damals haben wir sehr viele Gäste verloren, auch heute noch wollen die langjährigen Stammgäste keine Zimmer in Richtung der Meraner Straße haben.“, erzählt die Hotelbesitzerin Heidi Huber aus Terlan.

„Es war eine anfangs unpopuläre Entscheidung“

An der Meraner Straße entsteht heutzutage moderner Wohnbau, vor 1997 wäre das undenkbar gewesen. Ursprünglich sollte die MeBo nur eine zweispurige Straße sein. Doch der Altlandeshauptmann Luis Durnwalder setzte den Plan einer Schnellstraße mit vier Spuren durch, gegen den Willen vieler. „Ich glaube man muss in die Zukunft schauen. Man muss dazu bereit sein im Interesse und zum Nutzen der Bevölkerung eine unpopuläre Entscheidung zu treffen“, so Durnwalder über seine damals unbeliebte Entscheidung.

Unfall

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Unfälle waren keine Seltenheit

Unfälle waren fast alltäglich

Nun herrscht Ruhe unter den Kirchtürmen des Etschtales. In Gargazon wurden viele Unterführungen stillgelegt, diese erinnern an die einst gefährliche Strecke durch die Dörfer. Unfälle gab es fast täglich, auch in Burgstall, wie Luciano Boggian erzählt. Vor 30 Jahren prallte ein Tankwagen mit voller Wucht auf seine Ladenmauer. „Kleine und große Unfälle waren wöchentlich und monatlich dabei. Man konnte kaum die Straße queren, weil sie immer voller Autos war oder im Herbst voller Touristen, Traktoren und Lastwagen. Eine Dame benötigte einmal 20 Minuten beim Passieren der Meraner Straße“, berichtet Boggian.

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