Parteien reagieren auf IHS-Armutsstudie

Auf Initiative der Opposition im Landtag hat das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien eine Studie zum Thema „Armut trotz Erwerbstätigkeit“ erstellt. Die Parteien reagierten mit unterschiedlichen Lösungsansätzen.

Knapp 85.000 Tirolerinnen und Tiroler sind laut IHS-Studie trotz Arbeitsplatz armutsgefährdet. Rechnet man Sozialleistungen wie Mindestsicherung oder Heizkostenzuschuss dazu, sind es immerhin noch fast 18.000. Die Studienautoren sehen in Tirol die Probleme vor allem im Branchenmix. In Handel und Tourismus finden sich zahlreiche schlecht bezahlte Jobs. Auch Teilzeitarbeit auf der einen und zu viele Überstunden auf der anderen Seite führen laut der Studie zu einer schlechten Verteilung der Einkommen.

Frauen in Teilzeit auch von Altersarmut betroffen

Die Liste Fritz hat die Studie mit Hilfe der anderen Oppositionsparteien initiiert. Klubobfrau Andrea Haslwanter-Schneider sieht das Problem vor allem bei Frauen in Teilzeitjobs. Sie würden nicht nur wenig verdienen, sondern seien durch niedrige Pensionen auch altersarmutsgefährdet. Hier sei mehr Information nötig.

Haselwanter-Schneider erneuert auch ihre Forderung nach einem Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz. Für SPÖ-Klubobmann Gerhard Reheis ist die Studie „ein Weckruf“, wie er sagt. Bei Frauen führe die Teilzeitarbeit zur Verarmung.

Landtags-Vizepräsident Hermann Weratschnig (Die Grünen) fordert einen Mindestlohn von 1.700 Euro. FPÖ-Obmann Markus Abwerzger wiederum plädiert für eine Steuerreform, die sowohl den Arbeitnehmern als auch den Unternehmern zu Gute kommt.

Tratter: Zu wenige Industriebetriebe

Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl sieht die Wirtschaft in der Verantwortung. Sie müsse mehr gut bezahlte Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, anstatt Arbeitszeiten flexibilisieren zu wollen. Arbeitslandesrat Johannes Tratter (ÖVP) verweist auf funktionierende Unterstützungssysteme. Es fehle allerdings an Industriebetrieben und damit an gut bezahlten Arbeitsplätzen im Land.

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