Vor 200 Jahren wurde der „Mistapostel“ geboren

Vor 200 Jahren ist im Ötztal Adolf Trientl geboren worden. Als erster Erwachsenenbildner Tirols durchwanderte der Priester das ganze Land. Das trug ihm auch die wenig charmante Bezeichnung „Mistapostel“ ein.

Trientls Prinzip war, zuerst die Lebensgrundlagen der Bauern zu verbessern, dann komme die Religion umso leichter dazu. Aus diesem Grund soll er von missgünstigen Amtsbrüdern den wenig charmanten Spitznamen „Mistapostel“ erhalten haben.

Kritik an schlechter Bildung von Mädchen

Doch Adolf Trientl war ein hochgebildeter und moderner Mann: Er setzte sich etwa für eine sorgfältige Schulbildung der Mädchen ein. Das Mädchen verdiene und verwerte den Unterreicht so gut als der Knabe. Man tue Unrecht, dieselben zu vernachlässigen. „Denkt man bei der Bildung und Erziehung nur an die Knaben, dann macht man eben nur eine halbe Arbeit.“

Alte Schulklasse

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Der Priester Adolf Trientl war nicht der unzugängliche Hochwürden. Er arbeitete auch mit den Bauern und teilte ihr Leben. Ganz Tirol durchwanderte er als der erste Erwachsenenbildner, um sein Wissen weiterzugeben, etwa auch, was Hygiene oder den gesunden Umgang mit Lebens- und Nahrungsmitteln betraf. Trientl propagierte das Düngen und sorgsamen Umgang mit dem Boden. Hans Haid vom Ötztaler Heimatverein sagt, Trientl sei da auf dem Stand der heutigen Zeit gewesen.

Jesus würde heute exkommuniziert werden

Als Seelsorger legte er sich gelegentlich mit der Kirche an, wenn er etwa schrieb: „Ich glaube es würde sich zweierlei ereignen, wenn Jesus wieder auf die Welt käme: Erstens einen Bündelstein würde er nehmen und viele mit Stolen hinausjagen. Zweitens er selbst aber unverzüglich exkommuniziert werden.“ Adolf Trientl starb vor 120 Jahren. Im Heimat- und Freilichtmuseum in Lehn bei Längenfeld ist ist dem bemerkenswerten Mann noch bis Ende Oktober eine kleine Ausstellung gewidmet.

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