Fußballlegende Hansi Müller wird 60
Das Schlagwort vom „schönen Hansi“ werde er in diesem Leben wohl nicht mehr los, sagt Hansi Müller. Schließlich schaffte er es Ende der siebziger Jahre als junger Profi mehrmals auf das Titelblatt der „Bravo“-Zeitschrift. Damit wurde Müller zum ersten „Teenie-Idol“ des deutschen Fußballs - auch wenn sich nur noch die Älteren daran erinnern.
250.000 Autogrammkarten pro Jahr
„Ich habe damals 250.000 Autogrammkarten im Jahr gebraucht“, erzählt der frühere Mittelfeldregisseur. Er sei halt ein dunkler Typ, habe einen eleganten Fußball gespielt und dazu keine krumme Nase, das habe den Leuten gefallen. Darauf eingebildet habe er sich aber nichts, so Müller.
Müller spielte für den VfB Stuttgart (1975 bis 1982), Inter Mailand (1982 bis 1984), Como (1984/85) und den FC Tirol (1985 bis 1990). Seine größten Erfolge auf Club-Ebene feierte Müller aber in Innsbruck: 1987 zog er mit dem FC Tirol ins UEFA-Cup-Semifinale ein, in dem gegen den späteren Sieger IFK Göteborg mit 1:4 und 0:1 das Aus kam. 1989 holte er dann das Double und wurde 1990 nochmals Meister, als die Innsbrucker von ÖFB-Legende Ernst Happel betreut wurden.
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Große Feier vor 40.000 Zusehern zum 50. Geburtstag
Zu seinem 50. Geburtstag hatte Hansi Müller 2007 das verlorene WM-Finale von 1982 gegen Italien wieder aufleben lassen - vor 40.000 Zuschauern im Stuttgarter Stadion. Die Stars von früher waren fast alle gekommen - einschließlich der Gastspieler Michael Schumacher und Eros Ramazzotti.
Bernd Weißbrod dpa/lsw
So groß wie an seinem 50. Geburtstag wird Müller zehn Jahre später nicht mehr feiern. Dieses Mal gebe es „das volle Kontrastprogramm“, sagt Müller. Mit 30 Gästen aus dem engsten Kreis will er in einem Biergarten im Remstal feiern.
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Direkt verwandelter Eckball
Wohl unvergessen ist für viele Tiroler Fußballfans das Tor von Hansi Müller beim 2:1-Sieg gegen den AC Torino im März 1987.
Positiver Rückblick auf 15-jährige Profikarriere
Trotz vieler Verletzungen blickt Müller positiv zurück auf seine Karriere. „Ich habe 15 Jahre als Profi Gas gegeben und dann 15 Jahre in der Profivermarktung. Dafür bin ich dankbar“, betont der frühere klassische „Zehner“. Und weil er der Typ sei, der das Glas „halbvoll und nicht halbleer“ sehe, habe er mit seinem Sechzigsten kein Problem. „Ich bin gefordert im Leben, ich habe noch so viel vor.“
Müller ist VfB-Ehrenmitglied und hält regelmäßig vor Unternehmern Motivationsvorträge und sitzt seit 2014 im Gemeinderat seines Wohnorts Korb.
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Junger Familienvater
Auch seine Familie fordere ihn - besonders in Person seines siebenjährigen Sohnes Sandro. Dass er noch einmal ein „junger“ Familienvater wurde, hat viel mit einem Schicksalsschlag zu tun, den er wegstecken musste.
2005 starb nach 28 gemeinsamen Jahren seine Frau Claudia, mit der er zwei erwachsene Kinder hat, an Krebs. Doch wenig später lernte er seine heutige Partnerin kennen - und wurde noch einmal Vater. „Man kann an solchen Extremsituationen auch wachsen“, erklärt Müller, der seine Spielerkarriere 1990 in Innsbruck beendete.