Neues Kinder-Reha-Zentrum in Wiesing

In Wiesing entsteht ein Kinder-Reha-Zentrum mit insgesamt 37 Betten. Es wird Kinder und Jugendliche mit körperlichen und psychosozialen Problemen aus ganz Westösterreich aufnehmen und von der SeneCura Kliniken und Heime betrieben.

Die Bietergemeinschaft SeneCura Kliniken- und Heimebetriebsgesellschaft/DDr. Wagner GmbH hat die bundesweite Ausschreibung für sich entschieden, teilte der Hauptverband der Sozialversicherungen am Samstag in einer Aussendung mit.

Letzte von vier Versorgungszonen

Im aktuellen Reha Plan ist der Bedarf an Kinder-Rehabilitationszentren für ganz Österreich in vier Versorgungszonen vorgesehen. Die Zonen Süd, Nord, Ost wurden bereits 2016 vergeben, Wiesing deckt künftig die Zone West (Tirol und Vorarlberg) ab.

In Tirol werden 22 Plätze für mobilisierende Reha zur Verfügung stehen, dabei werden Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates und neurologische Erkrankungen behandelt. 15 Plätze sind für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen oder psychiatrischen Erkrankungen geplant. Baubeginn in Wiesing ist 2018, Ende 2018 soll das Reha-Zentrum in Betrieb gehen. Möglicher Standort ist jenes Areal, an dem die SeneCura Kliniken vor Jahren ein Ärztezentrum errichten wollte.

Land beteiligt sich mit einem Viertel

Österreichweit belaufen sich die Kosten auf rund 33 Millionen Euro, 75 Prozent davon trägt die Sozialversicherung, ein Viertel die Bundesländer. Die Versorgung in Tirol entspricht einer Summe von circa 3,4 Millionen Euro, rund 2,6 Millionen Euro entfallen dabei auf die Sozialversicherung, 800.000 Euro zahlt das Land.

„Perspektive für Familien und Fachkräfte“

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) sieht in dem neuen Zentrum eine maßgebliche Erleichterung für Tiroler Familien, die mit ihren Kindern nun nicht mehr in benachbarte Regionen ausweichen müssen. Landeshauptmann Günther Platter sieht die Bedeutung der Reha-Stätte auch in zahlreichen zusätzlichen Arbeitsplätzen im Sozialbereich, die Perspektiven für ausgebildetes Personal böten. Der Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK), Werner Salzburger verweist darauf, dass Kinder und Eltern nach Akutbehandlungen rasch und unbürokratisch eine Bewilligung erhalten werden. Arno Melitopulos, Direktor der TGKK, ergänzte, das Zentrum erspare betroffenen Familien weite Wege, Reha-Plätze für andere Erkrankungen gebe es demnächst in anderen Bundesländern sowie in Süddeutschland.

Bisher keine adäquate Versorgung

Rund 5.000 Kinder in Österreich sind so schwer krank oder behindert, dass sie eine Rehabilitation brauchen. In Österreich gab es bis dato aber keine speziellen Kinder-Reha-Zentren. Kranke Kinder wurden bisher für eine Rehabilitation größtenteils gemeinsam mit viel älteren Patienten betreut oder mussten in Einrichtungen im Ausland ausweichen. Vor mehr als zwei Jahren haben sich Sozialversicherungen und die Bundesländer daher auf den gemeinsamen Ausbau der Rehabilitation für schwerkranke Kinder geeinigt

Im aktuellen Rehaplan ist der Bedarf an Kinder-Rehabilitations-Zentren für ganz Österreich in vier Versorgungszonen mit elf Indikationsgruppen und insgesamt 343 Betten für Kinder und Jugendliche (zuzüglich 50 Betten für Angehörige) vorgesehen. Die Ausschreibung erfolgte nach der medizinischen Indikation, also der Art der Behandlung.