Abenteuer-Trip: Mit Pkw-Oldie in die Mongolei
Es gibt sie noch, die großen Abenteuer unserer Zeit. Und die großen Abenteurer. Seit zehn Jahren findet jeden Sommer diese Charity-Rally statt, die als „größtes Abenteuer unserer Zeit“ beschrieben wird. Abenteuerlustige nehmen in alten Autos Platz und machen sich auf den Weg in die Mongolei.
„Schnitzelnomaden“ bei der Mongol Rally 2017
In das wahrscheinlich größte Abenteuer ihres Lebens sind drei junge Tiroler gestartet. Lisa, Bernadette und Daniel machen nämlich bei der Mongol Rally 2017 mit. Es geht um den guten Zweck.
Mongol Rally
ist eine jährliche Charity-Veranstaltung ausgehend von London quer durch Europa mit Ulan Ude nahe der mongolischen Grenze als Ziel. Jedes Team sammelt für karitative Einrichtungen. Sie ist mit 17.000 km eine der längsten Ralleys der Welt, unterscheidet sich aber von einer kompetitiven, traditionellen Ralley. Während der gesamten Fahrt gibt es keine Unterstützung und man ist somit auf sich allein gestellt. Auch die Wahl der Route ist jedem Team selbst überlassen.
Das Abenteuer „Fahren“
Bei dieser Rally geht es nicht darum, wer das teuerste Auto hat oder am schnellsten im Ziel eintrifft. Es geht um das Fahren selbst. Um die Herausforderung sich mit wenig Geld, kaum lokalen Kenntnissen und viel Zeit durchzuschlagen. Darum geht es auch den „Schnitzelnomaden“, so heißt der Blog von Lisa, Bernadette und Daniel. „Wir drei lieben das Reisen, aber all-inclusive Urlaube sind nichts für uns. Wir wollen was erleben, es ist eine Challenge für uns“, so Bernadette, die auf die Rally in einer Studentenzeitung aufmerksam wurde. Aber ganz ohne Regeln kommt auch die Mongol-Rally nicht aus. Es gibt drei simple Regeln:
- Das Auto darf nur 1,2 Liter Hubraum haben, demnach kommen nur ältere Kleinwagen in Frage.
- Es gibt keine Begleitfahrzeuge, man ist komplett auf sich alleine gestellt.
- Um teilnehmen zu dürfen, muss man mindestens 1.500 Euro an Spendengeldern gesammelt haben.
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Mit dem Fiat Punto in die Mongolei
Die drei Tiroler Abenteurer haben sich für einen 20 Jahre alten Fiat Punto entschieden. Ein Auto, das überhaupt nicht für die teils nicht vorhandenen Straßen auf der Strecke gemacht ist. Der fahrbare Untersatz soll so wenig wie möglich, am besten gar nichts, kosten. Mit einem Kaufpreis von 200 Euro entspricht der alte Fiat diesen Anforderungen perfekt.
Eine Route wird vom Veranstalter nicht vorgegeben, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Eine Gesamtstrecke von knapp 13.000 Kilometern, diese entspricht der Länge des Erddurchmessers, gilt es zu bewältigen. Sie führt die drei Abenteurer von der Türkei über den Iran, Turkmenistan, Uzbekistan und Kasachstan, kurz durch Russland und schlussendlich nach Ulan Ude in Russland, eine Stadt in der Nähe der mongolischen Grenzen.
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Der gute Zweck dahinter
Um mindestens 1.500 Euro Spendengelder aufzutreiben, sind die drei Tiroler vor allem auf Sponsoren angewiesen. „Wir haben Sponsoren aufgetrieben, die sich für die Idee der Mongol-Rally begeistern ließen. Im Nachhinein werden wir Veranstaltungen machen, währenddessen einen Blog schreiben und vielen Leuten davon erzählen“, erklärte Bernadette.
Mit den Spenden unterstützen die „Schnitzelnomaden“ die „4x4-Hilfe"(ein österreichischer, gemeinnütziger Allradverein, der Hilfstransporte in und um Europa unternimmt), "Tugende Together“ (ermöglicht den Bau von Schulen in Uganda) und „Cool Earth“ (Schutz des Regenwaldes mit den dort ansäßigen Einheimischen).
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Kein Zuckerschlecken
Ein Auto, das für diese Reise total ungeeignet ist, kaum befahrbare Straßen, Kommunikationsschwierigkeiten - das alles macht die Reise zu einer speziellen Herausforderung. Auch die Veranstalter der Mongol-Rally „The Adventurist“ warnen auf ihrer Homepage: „Ihre Chancen, sich bei der Rally schwer zu verletzen oder zu sterben, sind hoch. Manche Teilnehmer der Rally haben sich schwer verletzt und ihr Leben verloren. Das ist kein Urlaub. Das ist ein Abenteuer, das auch extrem riskant sein kann.“ Dennoch lassen die drei abenteuerlichen Tiroler sich nicht einschüchtern und sind guter Dinge, alle Hindernisse überwinden zu können.
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Die Vorbereitungen waren laut Lisa äußerst langwierig und nervenaufreibend. „Man muss sich die Route genauestens anschauen, aber vieles kann man auch erst vor Ort abklären, zum Beispiel die Straßenverhältnisse. Wir mussten viele Visa beantragen, es war viel Papierkram auszufüllen.“