Studie: Banken fördern Immobilienblasen

Die Unis Innsbruck und Bremen sind dem Entstehen von Immobilienblasen nachgegangen. Steigende Immobilienpreise und kurze Kreditlaufzeiten sind demnach die Ursache. Vor allem bei den Kreditgebühren bestehe Handlungsbedarf.

Leonard Dobusch vom Institut für Organisation und Lernen der Uni Innsbruck arbeitete gemeinsam mit Sebastian Botzem vom Institut für Interkulturelle und Internationale Studien der Universität Bremen an der Studie über den Ursprung von Immobilienblasen.

Es fließt kaum echtes Geld

Anhand eines Fallbeispiels sollten die Bedingungen untersucht werden, die für das Auftreten von Immobilienblasen verantwortlich sind. Die beiden Wirtschaftsforscher konzentrierten sich dafür auf ein großes, europaweit tätiges Immobilienunternehmen. Vor allem die Gebühren bei der Kreditvergabe seien interessant, während private Kreditnehmer eher an den Gesamtkosten der Kredite interessiert seien. Die Studie wurde erst kürzlich im renommierten Journal für „Accounting, Organizations and Society“ publiziert.

Leere Wohnung

ORF.at/ Martin Hieslmair

Die Preise für Immobilien steigen weiter, auch in Tirol.

Die aus dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse stellen die Profitmaximierung von Finanzdienstleistern in ein kritisches Licht. Es fließe kaum echtes Geld bei großen Immobiliengeschäften, die alten Kredite würden mithilfe neuer Kredite finanziert. Das Entscheidende sei die stetige Preissteigerung von Immobilien und die kurze Laufzeit der Kredite. Immobilien würden demnach laufend neu und besser bewertet. Die Folge seien höhere Kredite, für die von Banken, Notaren oder Anwälten auch höhere Gebühren verrechnet werden können (bis zu 10 Prozent des Gesamtkredits). Diese Gebühren seien für alle, die an der Kreditvergabe beteiligt sind, sofortige, unkomplizierte Einnahmen. Schlussendlich wirke sich das positiv zum Beispiel auf den Gewinn der Banken aus, was in weiterer Folge die Anreize erhöhe, neue, auch risikoreiche Kredite zu vergeben.

Kreditgebühren deckeln

Seit 2008/09 habe sich nicht viel an dieser Praxis geändert. Möglich sei das durch fehlende Maßnahmen der Politik. Ziel soll den Wissenschaftlern zufolge sein, die Gebühren für Kreditvergaben so zu deckeln, dass kurzfristige Gewinne schwerer zu erreichen sind. Zusätzlich sollten Steueroasen bekämpft werden, damit die erwirtschafteten Profite auch besteuert werden könnten. Dadurch sollten Immobilienspekulationen unattraktiver werden, so die Folgerungen der Wissenschaftler.