Tiroler Gemeinden behaupten sich bei Bonität

In einem Ranking der Bonität Österreichs Gemeinden schneidet Tirol gut ab: Unter den Top 20 sind drei Tiroler Gemeinden. Entscheidend für das Abschneiden ist unter anderem auch die Zahl der Einwohner.

Mit der Gemeinde Grän auf Rang fünf befindet sich eine Tiroler Gemeinde unter den Top 10. Die weiteren Gemeinden unter den besten 20 sind Langkampfen (Rang 19) und Ebbs (Rang 20). Insgesamt seien die Tiroler – und die niederösterreichischen – Gemeinden mehrheitlich in der oberen Hälfte des Rankings angesiedelt, so das Magazin public, das die Studie präsentierte.

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Im Oberland sind vier Gemeinden unter den Top 100 ...

Mittelgroße Gemeinde bilanzieren am besten

Nach Einwohnern betrachtet geht es Gemeinden mit einer Größe von 2.500 bis 5.000 Einwohnern finanziell am besten. Angespannt ist demgegenüber die Situation bei kleinen und großen Gemeinden: Gemeinden mit bis zu 1.000 Einwohnern liegen im unteren Bereich der aufgelisteten Gemeinden. Sie seien tendenziell finanzschwach, würden aber aufgrund struktureller Probleme hohe Ausgaben pro Einwohner aufweisen.

Größere Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern leiden an hohen Transferleistungen an die Länder, so die Verfasser der Wertung. Außerdem leisten sie wichtige Aufgaben als regionale Zentren, deren Kosten hoch seien und im Finanzausgleich nicht adäquat abgegolten werden.

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... im Unterland schaffen es acht Gemeinden auf einen der 100 Top-Plätze

Unterschiede je nach Bundesländern

Österreichweit gesehen befinden sich die Gemeinden mit den besten Bonitätswerten in Salzburg und dem Burgenland. Die guten Werte verdanken die Salzburger ihrer hohen Finanzkraft, schreibt das Magazin public. Aufgrund der Wirtschaftskraft ist das Steueraufkommen hoch, daraus resultieren auch hohe Ertragsanteile. Zusätzlich sind aufgrund landesinterner Reformen die Transfers der Gemeinden an das Land in den letzten Jahren geringer angestiegen. Des Weiteren hat das Bevölkerungswachstum zu den steigenden Einnahmen nicht unwesentlich beigetragen.

Im Burgenland schafften es 16 Prozent der Gemeinden ins oberste Zehntel. Dort liegen nur sieben Prozent im untersten Bereich des Rankings – und das obwohl die Finanzkraft der burgenländischen Gemeinden im Österreichvergleich eher gering ist. Ausschlaggebend für die gute Platzierung waren die sehr geringen laufenden Transferzahlungen an das Land. So müssen die Gemeinden im Burgenland beispielsweise für die Krankenanstalten nur zehn Prozent des Betriebsabgangs tragen. Zusätzlich sind die Burgenländer recht sparsam – die Kommunen weisen geringe Personal- und Sachausgaben auf.

Kärntner Gemeinden schneiden am schlechtesten ab

Die geringsten Bonitätswerte insgesamt verzeichnen die Gemeinden in Kärnten, der Steiermark und in Oberösterreich. Am schlechtesten geht es dabei den Gemeinden in Kärnten. Dort liegt keine einzige Kommune im obersten Bereich, aber 54 Prozent im schlechtesten Fünftel. Die Gründe dafür liegen zum einen in der geringen Finanzkraft, zum anderen in den vergleichsweise sehr hohen Transferzahlungen an das Land. Verstärkt werde die Lage laut public durch die schrumpfende Bevölkerung.

In der Steiermark und in Oberösterreich ist das Bild sehr ähnlich. In beiden Bundesländern liegen nur sechs Prozent der Gemeinden im obersten Bereich, wobei in der Steiermark mit 30 Prozent fast doppelt so viele Gemeinden im untersten Fünftel des Rankings zu finden sind wie in Oberösterreich. Obwohl die Finanzkraft in Oberösterreich recht hoch ist, leisten die Gemeinden dort die höchsten Transferzahlungen an das Land. Die kleinteilige Gemeindestruktur führt außerdem zu hohen ordentlichen Ausgaben je Einwohner, insbesondere bei den kleinsten Gemeinden mit unter 1.000 Einwohnern. Ein Ergebnis, das sich auch in der Analyse nach Größenklassen ablesen lässt.

Komplexe Berechnung mit vielen Faktoren

Das Ranking beruht auf einer Analyse des KDZ – Zentrums für Verwaltungsforschung. In die Bewertung fließen zahlreiche Faktoren ein wie z.B. Einnahmen aus Besitz, eigene Steuern, Gebühren für die Benützung von Gemeindeeinrichtungen, Personalkosten, Zinsen für Finanzschulden, Pensionen und Ausgaben für Waren. Die Eigenfinanzierungskraft wird der Verschuldung gegenübergestellt.

Die Analysen des Zentrums für Verwaltungsforschung zielen aber nicht nur auf die Bonität von Gemeinden ab, sondern befassen sich auch mit der Umstellung der Gemeinden auf die neue Kostenrechnung, mit der Finanzierung von Pflege und Gesundheit oder der Grundsteuerreform.

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