Mit Aufklärung Impfskepsis bekämpfen

Um das Impfen hat sich in den vergangenen Monaten eine neue Debatte entzündet. Die Fronten sind dabei zunehmend verhärtet. In Österreich gibt es keine Impfpflicht, aber die Verfechter einer solchen werden mehr. Gleichzeitig lehnen viele Eltern es dezidiert ab, ihre Kinder impfen zu lassen.

Die Impfdebatte wurde zuletzt durch die im Mai beschlossene Impfpflicht für Kinder in Italien angeheizt. Demnach bekommen ungeimpfte Kinder keinen Platz in Kindergärten und Schulen. Ihren Eltern drohen strenge Strafen. Zuletzt sorgten Südtiroler Impfgegner, die in Österreich deshalb Asyl beantragen wollen, für Diskussionen - mehr dazu in Südtiroler Impfgegner wollen Asyl in Österreich .

Impfmoral lässt nach

Zuletzt haben auch in Österreich etwa Masernerkrankungen wieder zugenommen. Das Ziel der WHO, in Europa die Masern bis 2015 zu eliminieren, wurde also nicht erreicht. Die Durchimpfungsrate in Österreich liegt mit 80 bis 85 Prozent deutlich unter den dafür erforderlichen 95 Prozent. In den meisten Tiroler Bezirken liegt sie bei den 6-15 Jährigen unter 80 Prozent für die zwei notwendigen Dosen.

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Der Kinderarzt Jürgen Brunner (Klinik Innsbruck) sprach sich im „Tirol heute“-Studio für Aufklärung über das Impfen aus.

Brunner spricht sich gegen die Einführung einer Impfpflicht aus. Er setzt auf Aufklärung durch Ärzte. Weiters meint er, dass es sinnvoll sei, schon in der Schwangerschaft werdende Eltern über das Impfen zu informieren.

Geimpfte schützen kranke Menschen

Der Kinderarzt appelliert außerdem an die Verantwortung von gesunden Menschen. Wenn sich diese impfen lassen, seien auch kranke Personen, deren Immunsystem geschwächt ist, geschützt.

Impfkritiker fühlen sich auch durch die profitorientierte Pharmaindustrie unter Druck gesetzt. Brunner sagt dazu: „Pharmafirmen können uns Ärzte nicht zum Impfen zwingen oder drängen. Wir geben unsere Ratschläge aus Überzeugung.“

Im Jänner haben Experten der WHO auf Initiative der Medizinischen Universität Innsbruck zum Thema Masern und Röteln in Tirol getagt - mehr dazu in Masern: Der Impfskepsis entgegenwirken .

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