Literaturstipendien für Scheidle und Mall
Ursula Scheidle wurde in der Sparte Prosa für ihr Romanprojekt „M (Die einzige Antwort auf den Tod ist das Leben) ausgezeichnet. Die Schauspielerin, Sprecherin, Autorin und Regisseurin, die unter anderem für Ö1 arbeitet, lebt in Wien. In ihrem Projektroman beschäftigt sie sich mit der in Vergessenheit geratenen österreichischen Dichterin, Bildhauerin und Schauspielerin Melitta Urbancic, die nach ihrer Flucht vor dem Nationalsozialismus im Jahr 1938 gemeinsam mit ihrem Mann Victor Urbancic in Island lebte.
Unbekannte Familiengeschichte
In ihrer literarischen Auseinandersetzung geht es um die Aufarbeitung der Familiengeschichte und das Aufgreifen aktueller Fragen der Erinnerung, Flucht, Migration und Integration. „Das Paar Urbancic prägte das kulturelle Leben in Island nachhaltig. Mit Scheidles Romanvorhaben wird das bislang wenig beachtete künstlerische Schaffen Melitta Urbancics in das öffentliche Licht gerückt“, sagte Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP).
Land Tirol/Sax
Vergessen, Flucht und Bäume
Für sein „lyrisches Nachdenken über Bäume“ wird das Stipendium in der Sparte Lyrik an den in Meran lebenden Sepp Mall verliehen. "Sein eingereichtes Projekt besticht nicht nur durch die von Sprach- und Bildkraft zeugenden Gedichte, sondern vor allem auch durch eine beachtenswerte Weiterentwicklung seines lyrischen Schaffens“, meinte Palfrader. Im „lyrischen Nachdenken über Bäume“ bezieht er sich auf Themen wie Vertreibung, Flucht sowie die Natur in ihrer Schönheit. Im Fokus seiner Werke stehen die Bäume sowie deren stille Funktion als Zeitzeugen.
Das Große Literaturstipendium wird alle zwei Jahre vergeben. Es soll dazu dienen, dass Schreibende, die sowohl biografisch als auch literarisch eng mit Tirol verbunden sind, die Möglichkeit bekommen, sich ganz auf ihre schriftstellerische Tätigkeit zu konzentrieren können.