Ferkelkopf vor Kulturverein: Ermittlungen laufen

Nach dem Fund des Kopfes eines gegrillten Spanferkels vor einem türkischen Vereinslokal in Schwaz hat das Landesamt für Verfassungsschutz Ermittlungen aufgenommen. Zuvor hatte die örtliche Gruppe des RFJ ein Spanferkelessen veranstaltet.

Der Kopf eines gegrillten Spanferkels, der in der Nacht auf den 28. Mai auf dem Grundstück des türkischen Kulturvereins ATIB in Schwaz landete, hat das Tiroler Landesamt für Verfassungsschutz auf den Plan gerufen. Das Interesse der Ermittler dürfte wohl auch ein am Vorabend des Geschehens veranstaltetes Spanferkelessen der Ortsgruppe des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) geweckt haben.

Herabwürdigung religiöser Symbole

Laut einem Bericht der „Tiroler Tageszeitung“ („TT“, Freitag-Ausgabe) sollen dem Vernehmen nach bereits zwei Verdächtige ausgeforscht worden sein. Das bestätigte die Polizei am Freitag nicht - nur so viel: „Derzeit werden Ermittlungen geführt“, so ein Polizeisprecher. In welche Richtung diese liefen, wollte das Landesamt für Verfassungsschutz vorerst aber nicht kommentieren. Ermittelt werde unter anderem wegen des Verdachts der Herabwürdigung religiöser Symbole.

Auch FPÖ-Parteisekretär war bei Feier

Das RFJ-Gartenfest wurde laut „TT“ auch im Sozialen Netzwerk Facebook dokumentiert. Dabei seien Fotos der Runde und des in Alufolie gehüllten Spanferkels mit dem Kommentar „Ramadan mit dem RFJ Schwaz“ versehen worden. FPÖ-Landesparteisekretär Christofer Ranzmaier, der u. a. mit Frauenvorsitzender Evelyn Achhorner am Grillfest teilgenommen habe, sagte gegenüber der „TT“: „Bisher ist uns nicht bekannt, dass Gäste des Spanferkelessens etwas mit der Sache zu tun haben. Ich habe extra nachgefragt, weil ich ja anfangs dabei war.“ Sollte es Verbindungen geben, würden aber „entsprechende Konsequenzen“ folgen.

Kontroverse um Spruch über Facebook-Posting

Kritik kam unterdessen vom Grünen-Klubobmann Gebi Mair: „Dieser Kommentar auf Facebook und dieser Vorfall belegen für mich, welche Geisteshaltung in der FPÖ nicht nur geduldet wird, sondern sogar hofiert wird.“ Seit FPÖ-Chef Markus Abwerzger das Ruder bei den Freiheitlichen in Tirol übernommen habe, seien „rechtsextreme Positionen und Personen“ wieder „salonfähig“ geworden. „Mit Abwerzger ist die Partei in Tirol weiter nach rechts gedriftet als je zuvor“, meinte Mair in einer Aussendung am Freitag.

FPÖ-Landesparteiobmann Abwerzger weist die Kritik Mairs zurück: „Die angesprochene Veranstaltung der Vorfeldorganisation war als normale Grillfeier ausgeschrieben, welche auch von FPÖ-Funktionären besucht wurde. Es ist nun ein laufendes Verfahren im Gange, der Verfassungsschutz ermittelt, und man muss die Ergebnisse abwarten“, sagte Abwerzger in einer Aussendung am Freitag.